Cannabisblüte
  • Das Anbauen solcher Cannabispflanzen soll in begrenztem Umfang legal werden.
  • Foto: picture alliance

Lauterbach verteidigt Cannabis-Pläne gegen Kritik von Ärzten

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach reagierte auf die Kritik an der geplanten Legalisierung von Cannabis. Der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, hatte behauptet, regelmäßiger Cannabiskonsum verursache Hirnschäden. Eine Legalisierung gefährde vor allem Jugendliche.

„Die Legalisierung ist der Königsweg, den Schwarzmarkt auszutrocknen“, sagte Lauterbach am Mittwochabend in den ARD-„Tagesthemen“.

Der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, hatte vor dem Vorhaben der Regierung gewarnt. „Uns als Kinder- und Jugendärzten wäre es lieber, wenn die Cannabis-Legalisierung nicht kommt“, sagte er der „Rheinischen Post“.

Dauerhafte Einschränkung der sozialen Kompetenz

Fischbach kritisierte unter anderem, es sei noch keine Lösung erkennbar, wie die Weitergabe von legal erworbenem Cannabis an Jugendliche unter 18 unterbunden werden könne.

„Regelmäßiger Cannabiskonsum kann bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen irreparable Hirnschäden verursachen, bis hin zu einer dauerhaften Einschränkung der intellektuellen Leistungsfähigkeit und der sozialen Kompetenz.“

Legalisierung sei Jugendschutz, sagt Lauterbach

Dagegen argumentierte Lauterbach: „Es geht uns ja darum, die Gesundheitsgefährdungen durch Cannabis zu reduzieren.“ Die Legalisierung sei eine Möglichkeit, den Konsum zu beschränken und den Jugendschutz zu verbessern.

Lauterbach sagte mit Blick auf die aktuelle Politik, der Jugendschutz und auch der Schutz der Menschen zwischen 18 und 25 Jahren habe nicht geklappt. „25 Prozent in der Altersgruppe 18 bis 25 haben im letzten Jahr gekifft.“ Aktuell sei der Handel überhaupt nicht reguliert – „das heißt, Sie haben jetzt Dosierungen, die sehr, sehr schädlich sind.

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Das Bundeskabinett hatte am Mittwoch Eckpunkte Lauterbachs für eine Legalisierung beschlossen. Cannabis soll demnach künftig rechtlich nicht mehr als Betäubungsmittel eingestuft werden.

Jugendärzte kritisieren geplante Cannabis-Legalisierung

Erwerb und Besitz von bis zu 30 Gramm sollen straffrei, privater Eigenanbau in begrenztem Umfang erlaubt und ein Verkauf an Erwachsene in Fachgeschäften und vielleicht auch Apotheken möglich werden.

Ein Gesetz will Lauterbach aber nur auf den Weg bringen, wenn die Pläne einer europa- und völkerrechtlichen Prüfung in Brüssel standhalten. (mp)

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