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Feuerwerk zu Silvester 2019/2020 vor den Landungsbrücken.
  • Silvester-Feuerwerk vor den Landungsbrücken: Politiker warnen vor einer zusätzlichen Belastung der Notaufnahmen durch Böller-Verletzungen.
  • Foto: dpa

Kliniken schon jetzt am Limit: Politiker warnen vor Belastung durch Silvester-Böller

Viele deutsche Kliniken sind durch Erkältungswellen und Personalmangel bereits jetzt überlastet – und nun naht auch noch Silvester, jedes Jahr der Tag mit dem höchsten Aufkommen an Notfällen durch Feuerwerksunfälle. Angesichts der dramatischen Situation warnen FDP und Grüne im Bundestag vor einer weiteren Belastung der Krankenhäuser durch Böller-Verletzungen.

„Obwohl ich den Reiz eines Feuerwerks gut verstehe, denke ich, dass wir uns Verletzungen durch Böller zurzeit einfach nicht erlauben können und auch grundsätzlich besser sparen sollten“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Janosch Dahmen, der „Welt“.

Angesichts vieler schwerer Verletzungen durch Silvester-Knaller in vergangenen Jahren habe er sich oft gefragt, ob es das wert sei, „dass wir in Deutschland solche Gefahren von Böllern und Feuerwerk durch die seit Jahrzehnten übliche weitestgehend ungeregelte Nutzung in Kauf nehmen“, sagte der Mediziner. „Derzeit stellt sich diese Frage umso dringlicher, als die gesamte Notfallmedizin und die Rettungsdienste wegen großen Personalmangels und zahlreicher schwerer Atemwegserkrankungen ohnehin schon extrem belastet sind.“ Eine explizite Forderung nach einem Verbot des Verkaufs und privaten Gebrauchs von Feuerwerkskörpern zu Silvester erhob Dahmen aber nicht.

Böller-Unfälle könnten Kliniken noch mehr belasten

Die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Christine Aschenberg-Dugnus, hält ein generelles Böllerverbot für „nicht zweckmäßig“. Allerdings ist sie offen dafür, dass Kommunen Zonen ausweisen, in denen Silvester nicht geböllert werden darf. „Selbstverständlich sollten Städte und Kommunen weiterhin entscheiden, ob ein partielles Feuerwerksverbot sinnvoll ist“ – etwa an vielbelebten Plätzen oder in historischen Altstädten.

Mit dieser Hand-Attrappe demonstriert die Berliner Feuerwehr, was für Verletzungen ein Böller anrichten kann (Archivbild). dpa
Mit dieser Hand-Attrappe demonstriert die Berliner Feuerwehr, was für Verletzungen ein Böller anrichten kann (Archivbild).
Mit dieser Hand-Attrappe demonstriert die Berliner Feuerwehr, was für Verletzungen ein Böller anrichten kann (Archivbild).

Das Verbot des Böllerns in den Corona-Jahren 2020 und 2021 entlastete nach Einschätzung der Deutschen Krankenhausgesellschaft die Krankenhäuser: „In der Zeit des Böllerverbots haben die Kliniken etwa zwei Drittel weniger stationäre Fälle mit feuerwerksbedingten Verletzungen registriert“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, der „Welt“. „Auch die Notaufnahmen waren entsprechend weniger belastet.“

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Jetzt aber gehe man davon aus, „dass wir in dieser Neujahrsnacht wieder ähnlich viele feuerwerksbedingte Verletzungen versorgen müssen wie in den Jahren vor Corona“. Verbote seien aber nicht zielführend, um Engpässe auszugleichen, betonte Gaß. (dpa/mp)

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