Berichten zufolge soll am Morgen auch die Wirtschaftsfakultät der Universität von Charkiw getroffen worden sein.
  • Berichten zufolge soll am Morgen auch die Wirtschaftsfakultät der Universität von Charkiw getroffen worden sein.
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Heftige Angriffe, wohl viele tote Zivilisten – die aktuelle Kriegslage im Überblick

Heftig wie nie hat das russische Militär in der vergangenen Nacht mehrere ukrainische Städte beschossen. Bei Angriffen unter anderem in Schytomyr und Cherson sollen mehrere Zivilisten gestorben sein. Auch Charkiw steht weiter unter heftigem Beschuss, genau wie die ukrainische Hauptstadt. Aber: „Putin mag Kiew mit Panzern einkreisen, aber er wird niemals die Herzen und Seelen der Ukrainer gewinnen“, sagte US-Präsident Joe Biden in der Nacht. Die MOPO gibt einen Überblick über die aktuelle Lage.

Aus mehreren ukrainischen Städten wurden in der Nacht zum Mittwoch Angriffe russischer Truppen und Kämpfe gemeldet. US-Präsident Joe Biden kündigte die Schließung des amerikanischen Luftraums für russische Flugzeuge an. Er beschwor einen harten Kurs gegen Russlands Aggression und Präsident Wladimir Putin.

Kämpfe in Charkiw

Im ostukrainischen Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, griffen russische Soldaten nach einem Medienbericht ein medizinisches Zentrum des Militärs an. Berichten zufolge soll am Morgen auch die Wirtschaftsfakultät der Universität von Charkiw getroffen worden sein. Videos im Netz zeigten brennende, zerstörte Gebäude.

Es sei wiederholt zum Kampf mit ukrainischen Einheiten gekommen, meldete die Agentur Unian. Bei Charkiw sei es den Ukrainern gelungen, sechs neue russische Panzer vom Typ T-80BWM zu erbeuten. Nach US-Angaben schienen die russischen Truppen beim Vormarsch jedoch zunächst Probleme mit der Versorgung zu haben. Darüber hinaus sei der Widerstand der ukrainischen Streitkräfte wohl größer als von russischer Seite erwartet.

Russischer Panzer feuert in Cherson

In der südukrainischen Stadt Cherson feuerte ein russischer Panzer nach Angaben der Agentur Ukrinform in ein Gebäude des ukrainischen Geheimdienstes SBU. Der Berater des Innenministeriums, Anton Heraschtschenko, sprach von zahlreichen toten Zivilisten, die Cherson unter anderem mit Molotow-Cocktails verteidigt hätten.

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Das russische Militär hat eigenen Angaben zufolge die volle Kontrolle über die seit Tagen umkämpfte südukrainische Großstadt Cherson erlangt. „Russische Einheiten der Streitkräfte haben das Zentrum der Region Cherson vollständig unter ihre Kontrolle gebracht“, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Mittwoch einer Mitteilung zufolge.

Von ukrainischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung. Von der Stadtführung hieß es lediglich, russische Soldaten hätten den Hafen und den Bahnhof eingenommen. Es habe zahlreiche Tote und Verletzte unter ukrainischen Soldaten und Zivilisten gegeben. Cherson wäre die erste ukrainische Gebietshauptstadt, die russische Truppen seit Ausbruch des Krieges am vergangenen Donnerstag unter ihre Kontrolle gebracht haben.

Tote bei Luftangriff in der Großstadt Schytomyr

Bei einem Luftangriff in der Großstadt Schytomyr rund 140 Kilometer westlich von Kiew wurden nach Angaben der Behörden zwei Menschen getötet und zehn verletzt. Der Angriff galt demnach der 95. Brigade der ukrainischen Armee. Vermutlich Marschflugkörper des russischen Typs Kalibr hätten mehrere Gebäude beschädigt. Die Angaben zu den Kampfhandlungen ließen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.

Auch die USA schließen Luftraum für russische Flugzeuge

Nach der Europäischen Union und Kanada werden auch die USA ihren Luftraum für russische Flugzeuge schließen. Dies werde Russland weiter isolieren und die wirtschaftlichen Kosten für Moskau nochmals erhöhen, sagte US-Präsident Joe Biden. „Russlands Wirtschaft taumelt – und daran hat allein Putin schuld“, betonte er.

Biden bekräftigt harten Kurs gegen russische Aggression

US-Präsident Joe Biden beschwor einen weiterhin harten Kurs gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. „Wenn Diktatoren keinen Preis für ihre Aggression zahlen, verursachen sie mehr Chaos“, sagte Biden in seiner ersten Rede zur Lage der Nation in Washington. „Putin mag Kiew mit Panzern einkreisen, aber er wird niemals die Herzen und Seelen der Ukrainer gewinnen.“ Auch werde der russische Präsident „niemals die Entschlossenheit der freien Welt schwächen.“

US-Präsident Joe Biden schickte bei seiner ersten Rede zur Lage der Nation eine emotionale Botschaft an Putin. dpa
US-Präsident Joe Biden schickte bei seiner ersten Rede zur Lage der Nation eine emotionale Botschaft an Putin.
US-Präsident Joe Biden schickte bei seiner ersten Rede zur Lage der Nation eine emotionale Botschaft an Putin.

Türkei lässt russische Kriegsschiffe nicht durch Meerengen

Die Türkei hat den Versuch Russlands, weitere Kriegsschiffe durch die türkischen Meerengen ins Schwarze Meer zu bringen, verhindert. Moskau habe Anträge auf Durchfahrt für Schiffe gestellt und sie zurückgenommen, nachdem die türkische Seite sie dazu aufgefordert habe, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu „Habertürk“.

Swift-Ausschluss für sieben russische Banken

Die EU-Staaten haben sich nach dpa-Informationen darauf verständigt, sieben russische Banken aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift auszuschließen. Sie werden damit keine internationalen Zahlungen machen können. Die größte russische Bank Sberbank gehört nicht dazu.

Börse in Moskau bleibt geschlossen

Die Börse in Moskau wird am Mittwoch weiter geschlossen bleiben. Über den Folgetag will die russische Zentralbank noch entscheiden. Der Handel war eingestellt worden, nachdem die westlichen Sanktionen zu einem Einbruch des Rubel-Kurses geführt hatten.

Bund kauft für 1,5 Milliarden Euro Gas

Der Bund hat als Reaktion auf Gasprobleme im Winter und den russischen Angriff auf die Ukraine für 1,5 Milliarden Euro Gas als Reserve für die nächste Zeit gekauft. Regierungskreise bestätigten einen entsprechenden Bericht des Nachrichtenportals „The Pioneer“.

Apple und Ford stoppen Verkäufe in Russland

Apple setzt als Reaktion auf die Invasion den Verkauf seiner Geräte in Russland aus. Bereits seit vergangener Woche würden keine Produkte mehr in die Handelskanäle exportiert, gab der iPhone-Konzern bekannt. Auch Dienste wie Apple Pay werden in dem Land eingeschränkt.


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Der zweitgrößte US-Autobauer Ford zieht sich bis auf weiteres aus Russland zurück. ExxonMobil will sein Öl- und Gasfördergeschäft in Russland wegen der russischen Invasion in die Ukraine aufgeben.

Das wird am Mittwoch wichtig

Vor dem Hintergrund des russischen Vorrückens auf die ukrainische Hauptstadt Kiew suchen Spitzenpolitiker in Europa und der ganzen Welt weiter nach Wegen, Präsident Wladimir Putin zu stoppen. Die EU-Agrarminister beraten über Auswirkungen des Krieges auf die internationalen Lebensmittelmärkte und die Bauern. Unter anderem könnten die steigenden Energiepreise und Folgen für die Produktion von Düngemitteln zum Problem werden. (mik/dpa)

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