Die Körpersprache ist deutlich: links Wut, rechts ziemliche Verlegenheit.
  • Die Körpersprache ist deutlich: links Wut, rechts ziemliche Verlegenheit.
  • Foto: picture alliance/dpa/Rolf Vennenbernd

„Versager!“ Die Wut auf Laschet wächst

Ein Besuch im Katastrophengebiet zu Wahlkampf-Zeiten ist eine heikle Sache. Geht man oder geht man nicht? Beides kann negativ ausgelegt werden. NRW-Chef Armin Laschet (CDU) traf nun der geballte Volkszorn, als er am Montag im schwer betroffenen Swisttal auftauchte. „Versager“ wird ihm etwa entgegen gepfeffert. Und: „Sie werden es bei der Wahl merken!“

Dabei wollte die Staatskanzlei schöne Bilder. Auf Twitter zeigte sie diese dann auch, verschwieg aber die Proteste. Auch Laschet selbst berichtete nur, dass er die Kontaktdaten mit einem helfenden Bürger aus Swisttal ausgetauscht habe. Um „unbürokratische Hilfe schnell möglich zu machen“.

Zweieinhalb Wochen im Schlamm – ohne Hilfe

Dass jener Bürger ihm vor allem Vorwürfe gemacht hatte, bleibt unerwähnt. Nur dass er „seit 2 ½ Wochen die Hilfsmaßnahmen“ koordiniere. Genau das aber wirft der Mann Laschet in einem Video vor, das vielfach geteilt wurde: Dass er und die anderen seit zweieinhalb Wochen im Schlamm schuften würden. Und bislang niemand von Behörden und Regierung aufgetaucht sei. Bis zu diesem Termin.

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Einem anderen, der Laschet vorwirft, hier nur Wahlkampf zu machen, spricht der Landeschef gleich ab, überhaupt betroffen zu sein, weil er ja live mitfilme. 200.000 Euro Schaden habe er erlitten, entgegnet der Mann.

Laschet und Scholz versprechen Milliardenhilfen

Am Dienstag war Laschet noch einmal im Katastrophengebiet unterwegs, mit Vizekanzler und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD). Laschet erwähnt diesmal den „Unmut“ der Bürger:innen, der sich Bahn brach. Beide versprechen Milliardenhilfen. Für Wahlkampfzwecke ein besserer Auftritt für die beiden Konkurrenten.

Tatsächlich sind es keine Tränen, sondern Regentropfen, die Armin Laschet hier bei seinem Besuch in den Flutgebieten am Dienstag wegwischt. picture alliance/dpa | Marius Becker
Tatsächlich sind es keine Tränen, sondern Regentropfen, die Armin Laschet hier bei seinem Besuch in den Flutgebieten am Dienstag wegwischt.
Tatsächlich sind es keine Tränen, sondern Regentropfen, die Armin Laschet hier bei seinem Besuch in den Flutgebieten am Dienstag wegwischt.

Die Abschreibe-Affäre indes holt Laschet am Dienstag doch noch ein. Plagiatsjäger Stefan Weber korrigiert sich, wurde auf zusätzliche Stellen aufmerksam gemacht: „Herr Laschet hat nun doch ein Problem“, sagt er.

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