• SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach sieht sich immer wieder Hass und Drohungen im Netz ausgesetzt. 
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Deutliche Worte: Lauterbach rechnet mit Corona-Leugnern ab

Berlin –

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat mit Corona-Leugnern abgerechnet und über Gewaltdrohungen gesprochen, denen er ausgesetzt ist. Der Politiker muss viel einstecken – doch er will sich nicht einschüchtern lassen.

Karl Lauterbach ist als einer der bundesweit meistgefragten Experten in Pandemiezeiten auch zur Zielscheibe von Hass und Drohungen geworden. Im Rahmen eines „SPIEGEL“-Interviews konnten Zuschauer dem SPD-Gesundheitspolitiker Fragen stellen und thematisierten auch diese Attacken. „In der Pandemie bedrohen mich und meine Familie zum ersten Mal wirklich gewaltbereite Menschen – in einer Art und Weise, wie ich das noch nie erlebt habe“, erklärte Lauterbach. Der Mediziner ist in der Corona-Pandemie allgegenwärtig, er gilt als Verfechter einer vorsichtigen Linie im Kampf gegen das Coronavirus.

Karl Lauterbach bringt alle Drohungen und Hassattacken zur Anzeige 

Bereits im Februar hatte er auf Twitter von einer Hasswelle berichtet, die im Internet über ihn rolle „mit Morddrohungen und Beleidigungen, die schwer zu ertragen sind. Immer wieder Aufrufe zur Gewalt.“ Doch schon damals erklärte er gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND), dass er sich davon nicht einschüchtern lassen werde. „Diese Menschen werden mich nicht zum Schweigen bringen“, so der Politiker.

Gegenüber dem „SPIEGEL“ machte er außerdem deutlich, dass er sich einen Dialog mit solchen Personen niemals vorstellen könnte. „Das ist für mich ausgeschlossen.“ Stattdessen würde er jegliche Attacken und Bedrohungen gegen ihn und seine Familie zur Anzeige bringen, so Lauterbach. Er versuche sich zu schützen, so gut es gehe. „Das nehme ich sehr ernst.“

Lauterbach: „Wer jetzt noch glaubt, das Virus ist harmlos, dem ist nicht mehr zu helfen“

Auch zum Thema Corona-Leugner findet Karl Lauterbach eindeutige Worte. „Wer jetzt – nach diesen dramatischen Monaten – immer noch glaubt, dass das Virus harmlos ist, dem ist schlicht nicht mehr zu helfen“, erklärt er. Würde jemand aus dem engen Umfeld anfangen, die Gefährlichkeit des Virus zu leugnen, müsse man „um jeden Einzelnen kämpfen“, so Lauterbach. „Aber in der breiten Masse ist da nicht viel zu holen.“

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Zur Frage des RND, wie er sich die Zunahme des Hasses erkläre, sagte Lauterbach im Februar: „Diese Menschen sind extrem frustriert und wütend. Sie haben erwartet, dass sich das Leben durch die Impfungen und das bevorstehende Frühjahr jetzt wieder schnell normalisiert. Sie sehen den schleppenden Impfstart, sie verstehen nicht – oder wollen es nicht verstehen, warum die Virusmutationen eine große Gefahr sind und Lockerungen erst einmal verhindern.“ (prei)

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