Arne Schönbohm
  • Steht offenbar kurz vor seiner Abberufung: Arne Schönbohm.
  • Foto: picture alliance/dpa/Rolf Vennenbernd

Böhmermann enthüllt Russland-Kontakte: Faeser will wohl BSI-Chef absägen

Satiriker Jan Böhmermann und sein Team vom „ZDF Magazin Royale“ könnten mit ihren Enthüllungen den Präsidenten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) arbeitslos machen. Arne Schönbohm verfügt offenbar über Kontakte zum russischen Geheimdienst.

Dass Schönbohms Chefin Nancy Feaser „not amused“ über die Causa Schönbohm ist, machte die Innenministerin gestern deutlich – und sagte die Vorstellung des Jahreslageberichts der Behörde ab. Einen der wichtigsten Termine in Schönbohms Kalender. Eine Sprecherin des Ministeriums wollte allerdings nicht bestätigen, dass Faeser sich bereits für eine Ablösung von Schönbohm von dem BSI-Chefposten entschieden hat. Zuvor überschlugen sich die Medienberichte, dass die SPD-Politikerin genau das tun wolle. Aus dem Ministeriums hieß es, man nehme die Vorwürfe „sehr ernst“, Untersuchungen laufen.

Böhmermann enthüllt Eklat um BSI-Chef Schönbohm

Ausgelöst hat das Behörden-Beben das „ZDF Magazin Royale“. Das Rechercheteam nahm einen von Schönbohm mit ins Leben gerufenen Verein unter die Lupe – und fand heraus: Im „Cyber-Sicherheitsrat Deutschland“ soll auch die Cybersecurity-Firma Protelion Mitglied sein, die bis März noch Infotecs GmbH hieß. Diese war ein Tochterunternehmen einer Firma, die von einem Ex-Mitarbeiter des russischen Nachrichtendienstes KGB gegründet wurde. Der Mann soll von Wladimir Putin für sein Wirken ausgezeichnet worden sein. Und: Die Firma mit den dubiosen russischen Wurzeln nahm Schönbohm, während er BSI-Chef war, in den Verein auf.

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Faeser soll darüber verärgert sein, dass der BSI-Chef weiter Kontakt zu dem umstrittenen Verein habe, sein Besuch auf dem Vereinsjubiläum vor einigen Wochen habe das Fass zum Überlaufen gebracht. Allerdings: Laut eines „Business Insider“-Berichtes soll das Ministerium über seine Festrede informiert worden sein. Auch dies wolle man nun untersuchen. Schon 2019 geriet der Verein wegen seiner Russlandnähe in die Kritik. Damals hatte Schönbohm seine Mitarbeiter:innen angewiesen, nicht mehr mit Vertretern des Vereins aufzutreten. Für ihn selbst galt das offenbar nicht. (alp/dpa)

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