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Fahrgäste steigen am Hauptbahnhof in eine S-Bahn.
  • Mehr Komfort, mehr Kapazität, weniger Ausfälle - so soll die S3 besser werden.
  • Foto: Christian Charisius/dpa

9-Euro-Ticket ade: Länder wollen neue Billigtickets – aber unter einer Bedingung

Gute Verkäufe, hohe Fahrgastzahlen und stehen gelassene Autos: Das 9-Euro-Ticket  hat eine Erfolgsgeschichte hinter sich. Allein in Hamburg wurden mehr als 1,8 Millionen der Billig-Fahrkarten verkauft, dazu kommen noch die 680.000 HVV-Abonnenten. Trotzdem wird sich die Politik nicht einig, wie es ab September weitergehen soll. 

Am Freitag diskutierten die Verkehrsminister der Länder – wurden sich aber nur darüber einig, dass der Bund „zeitnah“ ein Nachfolgemodell vorstellen und die Kosten dafür komplett übernehmen solle.  „Die hohe Nachfrage nach dem 9-Euro-Ticket hat deutlich gezeigt, dass der ÖPNV genutzt wird, aber auch die Qualität noch deutlich ausgebaut werden muss“, sagte die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Bremens Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne), am Freitag nach einer digitalen Sondersitzung des Gremiums.

9-Euro-Ticket: Länder diskutieren über Nachfolge

Der Meinung ist auch Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne): „Das 9-Euro-Ticket hat gezeigt, dass die Menschen gerne Bus und Bahn fahren – und dass das auch nach der Pandemie gilt“, sagte er. Das beliebte Ticket habe aber auch gezeigt, dass das Bus- und Bahnsystem dringend verbessert werden müsse.

Die Länder fordern zudem, dass der Bund deutlich mehr Geld für den ÖPNV zur Verfügung stellt. Zusätzlich zu der bislang schon geforderten Erhöhung der sogenannten Regionalisierungsmittel um 1,5 Milliarden Euro pro Jahr fordern die Minister wegen der hohen Energiepreise für die Jahre 2022 und 2023 jeweils weitere 1,65 Milliarden Euro.

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Bundesverkehrsminister Volker Wissing bezeichnete diese Ergebnisse wiederum als enttäuschend. „Die Bürger erwarten, dass Politik Lösungen präsentiert und nicht Verantwortungen verschiebt“, sagte der FDP-Politiker. Er stehe zu Gesprächen bereit, wie der ÖPNV attraktiver und digitaler werden könne. Dessen Organisation sei aber Aufgabe der Länder.

9-Euro-Ticket: HVV veranstaltet 9-Euro-Gewinnspiel

Es bahnt sich an, dass jedes Bundesland sein eigenes Nachfolgemodell präsentieren wird. Die Berliner SPD schlug am Freitag ein 9-Euro-Ticket für Berlin bis Ende des Jahres vor,  Hamburg veranstaltet derweil ein Gewinnspiel mit 999 HVV-Vollzeit-Abonnements für je 9 Euro pro Monat und ein Lockangebot für Neukunden des Profi-Tickets. 

Die oft beschriebene, angenehme Vereinfachung der Tarife wäre damit dahin – eine Rückkehr zum deutschen ÖPNV-Flickenteppich. Immerhin schlug Niedersachsen bereits eine norddeutsche Lösung zwischen den Bundesländern vor. Konkreter wurde diese Idee aber bisher auch noch nicht. (dpa/mp)

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