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„Sie weiß es nicht“: Trump gibt der Wissenschaft die Schuld an den Waldbränden

Die Wälder der US-Westküste stehen in Flammen, Ortschaften brennen ab, Zehntausende sind auf der Flucht. Für viele zeigt sich hier nur ein Vorgeschmack dessen, was die Menschen aufgrund des Klimawandels in Zukunft erwartet. Doch US-Präsident Donald Trump will davon nichts hören – für ihn ist es eine Frage „des Managements“. 

Mit Blick auf die gewaltigen Brände mahnte der kalifornische Minister Wade Crowfoot dem US-Präsidenten bei dessen Besuch im Brandgebiet gegenüber an, dass der Klimawandel und seine Bedeutung für die Wälder anerkannt und dass nun dringend mit der Wissenschaft zusammengearbeitet werden müsse. Doch Donald Trump beeindrucken anscheinend weder die Flammen, noch die Worte des Ministers. „Es wird anfangen, kühler zu werden, schauen Sie einfach zu“, sagt Trump zu Wade Crowfoot.

Der kalifornische Minister Wade Crowfoot

Der kalifornische Minister Wade Crowfoot

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Doch so leicht gibt dieser nicht auf, spöttisch erwidert er: „Ich wünschte, die Wissenschaft würde Ihnen zustimmen.“ Trump gibt ernst zurück: „Nun, ich denke nicht, dass die Wissenschaft es wirklich weiß.“

USA: Wade Crowfoot legt sich mit Trump an

Wissenschaftler sehen es als erwiesen an, dass die Klimakrise Wetterextreme wie Trockenheit und Hitze verschärft, die zu heftigeren Waldbränden beitragen können. Trump hat sich in der Vergangenheit mehrfach skeptisch geäußert, ob es den Klimawandel überhaupt gibt und falls ja, ob er vom Menschen verursacht ist.

Seine Regierung hat viele Vorschriften im Bereich des Umweltschutzes aufgeweicht und setzt sich unter anderem auch mit Nachdruck für die Förderung von Kohle und Öl ein – über Windräder macht Trump sich dagegen lustig.

Trump bleibt skeptisch gegenüber dem Klimawandel

Während Trump sich weiterhin weigert, die Erderwärmung anzuerkennen, schlagen die Gouverneure der betroffenen Bundesstaaten Alarm. Gavin Newsom betonte, der Klimawandel sei real. Und auch Oregons Gouverneurin Kate Brown sagte am Sonntag beim TV-Sender CBS: „Das ist ein Weckruf, dass wir alles tun müssen, was wir können, um den Klimawandel zu bekämpfen“.

Washingtons Gouverneur Jay Inslee beklagte beim Sender ABC, dass „während die gesamte Westküste der Vereinigten Staaten in Brand steht“, der Präsident leugne, dass es sich dabei nicht nur um Waldbrände, sondern um „Klimabrände“ handele.

Joe Biden über Trump: Er betätigt sich als „Klima-Brandstifter“

Das Thema Waldbrände ist längst ein Politikum geworden. Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden, meldete sich ebenfalls zu Wort. Anstatt seine Politik auf wissenschaftliche Erkenntnisse zu stützen, betätige sich Trump als „Klima-Brandstifter“. Obwohl der „Westen im wahrsten Sinne des Wortes in Flammen steht“, verleugne Trump weiter den Klimawandel.

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Doch wo sieht der Präsident den Ursprung des Problems? In dem aus seiner Sicht schlechten Forstmanagement, was er auch schon in den vergangenen Jahren als Grund für die Ausmaße der Waldbrände anführte. Die Bedrohung durch den Klimawandel spielte er bei einem Treffen mit Einsatzkräften und Vertretern von Newsoms Regierung in Kalifornien herunter.

Waldbrände sorgen für „schlechteste Luftqualität der Welt“

Mehr als 30.000 Feuerwehrleute und Helfer sind derzeit im Einsatz, um der Flammen Herr zu werden. Schon jetzt sind laut Behörden rund 19.000 Quadratkilometer Land verkohlt, was etwa der Fläche von Rheinland-Pfalz entspricht. In Oregon sind rund 4000 Quadratkilometer Waldfläche abgebrannt – doppelt so viel wie in einem durchschnittlichen Jahr. Doch es geht nicht nur um direkte Verluste. Die Flammen bedrohen ebenfalls die Gesundheit der Menschen.

„In unserer Region herrscht derzeit die schlechteste Luftqualität der Welt“, sagte die Gesundheitsbeauftragte vom Clackamas County südöstlich der Stadt Portland im US-Bundesstaat Oregon, Sarah Present, am Sonntag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz. „Es ist nicht nur ungesund, sondern liegt im gefährlichen Bereich.“

USA: Menschen berichten von Ascheflocken

Seit Tagen vernebelt Rauch die Sicht in Teilen des US-Westens, bedeckt den Himmel und färbt diesen teilweise rötlich. Die Fotos sehen aus, als wären sie mit einem Filter bearbeitet worden oder aus einem Film über die Apokalypse.

Menschen berichteten von Ascheflocken. Für Montag gab die US-Wetterbehörde Warnungen für mehrere Gebiete an der Westküste heraus. Starke Winde und hohe Temperaturen könnten die Flammen weiter schüren, hieß es. Etwas feuchtere Luft in den kommenden Tagen könne aber bei der Eindämmung der Feuer helfen.

Detroit durch Flammen nahezu komplett zerstört

In Oregon haben Flammen die Kleinstadt Detroit nahezu komplett zerstört, wie CNN berichtete. Dort stünden nur noch etwa zwei Dutzend Gebäude. Mehrere Feuerwehrleute im Ort hätten ihr eigenes Zuhause verloren und kämpften nun für den Schutz der verbliebenen Häuser. Anwohnerin Elizabeth Smith sagte dem Sender, ihr Haus sei vollkommen zerstört worden. „Es sieht aus, als sei eine Bombe explodiert.“

In Kalifornien gilt die vermutlich noch wochenlange Waldbrandsaison bereits jetzt als die schlimmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Was man dort sehe, seien Ereignisse, bei denen man klar sagen könne, dass der Klimawandel sie verschlimmert habe, sagte der Klima-Experte Zeke Hausfather der Denkfabrik „Breakthrough Institute“ der „Los Angeles Times“. „Leute, die seit 30, 40 Jahren in Kalifornien leben, sagen, es ist beispiellos, es war noch nie so heiß, es war noch nie so verraucht in all den Jahren, in denen ich hier lebe.“ (vd/dpa) 

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