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Postfahrrad
  • Briefe einen Tag später beim Empfänger? Das soll bald extra kosten!
  • Foto: IMAGO / Rolf Poss

„Zwei-Klassen-Zustellung“: Das sind die neuen Pläne der Post

Ab geht die Post! Aber wie schnell sie ankommt, das soll in Zukunft eine Kostenfrage sein. Die Post plant nämlich eine grundlegende Reform, genauer gesagt soll es bald die „Zwei-Klassen-Briefzustellung“ geben. Das heißt: Schnell geschickt heißt mehr gezahlt.

„Der Verbraucher kann sich entscheiden, mit welchem Tempo sein Brief transportiert wird“, erklärte Personalvorstand Thomas Ogilvie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Im Sinne der Angebotspalette halte ich das für einen guten Schritt.“ Die Idee, dass die Absender bestimmen, ob ein Brief schnell geschickt oder normal zugestellt wird, ist nicht neu – das Modell gibt es in mehreren europäischen Ländern schon länger.

Damit das System auch bei uns eingeführt werden kann, müsste allerdings für die Post die Verpflichtung gestrichen werden, wenigstens 80 Prozent der Briefe am folgenden Tag zuzustellen. Die Ampelkoalition will das Postgesetz ändern und modernisieren.

Das Postgesetz ist fast 30 Jahre alt

Das wird auch Zeit, findet man im Wirtschaftsministerium. Eine Sprecherin sagte gegenüber ZDF heute: „Das aktuelle Postgesetz ist fast 30 Jahre alt, daher besteht hier Reformbedarf, vieles ist nicht mehr zeitgemäß.“ Sie erklärte, dass es Briefe gebe, die dringend am nächsten Tag ankommen müssten, bei anderen wäre es weniger eilig. Und die müssten nicht mit dem Flugzeug transportiert werden, sondern könnten auch mit dem Zug an ihr Ziel gelangen. Was so ein flotter Brief kosten soll – dazu hat sich bisher allerdings noch niemand geäußert.

Klar ist allerdings auch: So schnell wie eine E-Mail wird kein Brief je sein – und auch deshalb werden immer weniger verschickt werden. Trotzdem: „Letztlich braucht vor allem auch der Staat einen funktionierenden Briefdienst“, so Post-Personalvorstand Ogilvie.

Briefträger sollen künftig auch Pakete zustellen

Damit Briefträger auch weiterhin ausreichend beschäftigt sind, sollen sie in Zukunft nicht nur Umschläge und Kuverts in den Postkasten werfen – sondern auch größere Sendungen abliefern. „Auf dem Land werden Pakete und Briefe bereits von einer Person zugestellt. Das Prinzip könnten wir auch auf mehr Regionen ausweiten, um den Briefdienst erschwinglich zu halten“, so Ogilvie. Der Post-Personalvorstand machte gleichzeitig deutlich: Eine Reduktion der Briefzustellung auf nur noch fünf Tage in der Woche steht aktuell nicht zur Debatte.

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Was allerdings zur Debatte steht: leere Briefkästen! Ab März drohen nämlich enorme Zustellungs-Verzögerungen. Grund: Der Tarifkonflikt der Post mit der Gewerkschaft Verdi. An diesem Montag startet Verdi die Urabstimmung über flächendeckende und unbefristete Streiks. Bis zum 8. März können die bei der Post beschäftigten Verdi-Mitglieder darüber entscheiden. (miri/dpa)

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