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Lieferzone
  • Eine moderne Lade- und Lieferzone in der Hamburger Innenstadt. Davon könnte es bald mehr geben.
  • Foto: Quandt

Parkplätze sollen weg für Liefer-Zonen – sofort regt sich Widerstand

Darüber ärgern sich viele Hamburger: Wenn es schnell gehen muss, parken Lieferdienste und Zusteller gern mal in zweiter Reihe. Autofahrer, Busse und Radfahrer haben das Nachsehen. Dem wollen SPD und Grüne jetzt mit neuen Lieferzonen in den Quartieren entgegen wirken. Doch von Seiten der Polizeigewerkschaft gibt es massiven Widerstand.

Insbesondere in Quartieren, wo Gewerbe, Wohnen und Kultur nah beieinander sind, wollen SPD und Grüne die neuen Lade- und Lieferzonen einrichten. „Um Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmer*innen zu vermeiden, sind zeitnah mehr Lade- und Lieferzonen für den Lastenradverkehr und die motorisierten Liefer- und Gewerbeverkehre notwendig“, heißt es in dem Antrag.

Weniger Parkplätze in Hamburg

Dafür würden sich besonders bestehende, versiegelte Verkehrsflächen, wie zum Beispiel Parkplätze im öffentlichen Raum eignen. Eine zusätzliche Versiegelung sei zu vermeiden. Heißt: Für die neuen Lieferzonen sollen Parkplätze wegfallen. Die neuen Zonen sollen dort eingerichtet werden, wo regelmäßig Lieferdienste als Zweite-Reihe-Parker stehen sowie in Absprache mit den Geschäften vor Ort.

Außerdem sehen SPD und Grüne auch einen Vorteil für Handwerker, weil sie die Lieferzonen ebenfalls nutzen könnten. So hätten sie auch in Gebieten, in denen das Bewohnerparken gilt, mehr Flächen zur Verfügung. Lastenfahrräder dürften die Lieferzonen ebenfalls nutzen. Zusätzlich sind an geeigneten Stellen E-Ladesäulen vorgesehen. Ausnahmen für das private Parken soll es nur nachts geben.

Polizeigewerkschaft nennt Antrag „Placebo”

Damit die Lieferzonen nicht durch Falschparker blockiert werden, sollen sie entsprechend ausgeschildert und von der Polizei strenger kontrolliert werden. Die Polizeigewerkschaft (GdP) hält nichts von diesen Plänen: „Meine Kolleginnen und Kollegen haben bereits heute mehr Aufgaben als Kapazitäten. Eine Zunahme von Einsätzen im Parkraum können die Streifenwagen gar nicht abarbeiten”, sagt GdP-Vize Lars Osburg.

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Der Antrag für mehr Ladezonen sei ein „Placebo”. Zusätzlich kritisiert er, dass die Einführung weiterer Lieferzonen den geringen Parkraum weiter minimiere. Die meisten Zusteller würden sowieso vor Privatadressen halten, um Online-Bestellungen auszuliefern. „Lieferzonen vor Geschäften werden hier zu keiner Entspannung der Situation führen”, so Osburg.

Kritik am Antrag von Rot-Grün gibt es auch von CDU-Fraktionschef Dennis Thering: „Bewohnerparken ergänzt durch Liefer- und Ladezonen sind kein Zugewinn, sondern ein weiterer Schritt von SPD und Grünen zur Verdrängung des Autoverkehrs in Hamburg”, sagt er. Stattdessen müsse endlich unterirdisch mit Quartiersgaragen neuer Parkraum geschaffen werden.

Die Bürgerschaft wird voraussichtlich am 1. März über den Antrag von SPD und Grünen abstimmen.

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