Die Unfallstelle in Hürth
  • Die Unfallstelle in Hürth
  • Foto: dpa | Henning Kaiser

Intercity überfährt zwei Arbeiter – das ist über das Unglück bislang bekannt

Südlich von Köln kommt es zu einem schlimmen Unfall. Ein Zug fährt in eine Gruppe von Arbeitern. Vieles ist zunächst unklar, fest steht aber: Es gibt Tote.

Immer mehr Männer und Frauen kommen an der Polizeiabsperrung zusammen. Bald sind es gut 40 Leute. Sie trauern und weinen: Hier, einige Kilometer südlich von Köln, sind zwei ihrer Angehörigen auf Bahngleisen gestorben. Eine Frau aus der Gruppe wird von der Polizei über einen Acker zu dem Intercity geführt, der wenige Stunden vorher die beiden Arbeiter erfasst hat. Als sie wieder zur Gruppe zurückkehrt, bricht sie weinend zusammen.

Zugunglück in Hürth: Zwei Menschen tot

Warum der Arbeitstrupp am Donnerstagvormittag an den Gleisen war, obwohl sich ein Zug näherte, war laut Polizei noch unklar. Ersten Ermittlungen zufolge hätten sie an der Strecke im Auftrag der Deutschen Bahn Arbeiten durchgeführt. Zu der Gruppe gehörten noch fünf weitere Arbeiter, die den Tod ihrer Kollegen mit ansehen mussten und einen Schock erlitten. Vom Zug wurden sie nicht getroffen, sie blieben körperlich unversehrt. „Unsere Gedanken sind bei den Verstorbenen, Verletzten und ihren Angehörigen“, teilte ein Bahnsprecher mit.

Das Unglück ereignete sich auf freier Strecke bei Hürth, in Sichtweite einer Hochhaussiedlung. Das Gebiet ist von landwirtschaftlichen Betrieben, Gewerbehallen, aber auch Wohnhäusern geprägt. Über die Felder und Äcker hinweg kann man in der Ferne den Kölner Dom sehen. Feuerwehr und Polizei waren mit einem Großaufgebot im Einsatz, über der Unfallstelle kreiste ein Hubschrauber. Ermittler sicherten am Unglücksort Spuren. „Zusätzlich sind Kriminalpolizisten hier am Einsatzort. Wir sichern die Spuren, wir fotografieren die Spuren, wir sprechen mit Augenzeugen, deren Aussage für uns sehr wichtig ist“, sagte ein Polizeisprecher. Laut einer Polizeisprecherin gehört das Sammeln der Spuren zur Routine, ein Ermittlungsverfahren gebe es derzeit nicht.

Ein Großaufgebot von Rettungskräften ist nach einem schweren Zugunfall in Hürth im Einsatz. dpa/Sebastian Klemm
Ein Großaufgebot von Rettungskräften ist nach einem schweren Zugunfall in Hürth im Einsatz.
Ein Großaufgebot von Rettungskräften ist nach einem schweren Zugunfall in Hürth im Einsatz.

Der IC 2005 war nach Angaben einer Sprecherin der Deutschen Bahn auf dem Weg von Emden nach Koblenz und erfasste gegen 11 Uhr die Arbeiter. Zu dem Zeitpunkt war er mit 160 Kilometern pro Stunde unterwegs. Nach Bahn-Angaben saßen in dem Zug etwa 50 Menschen. Sie mussten nach dem Unfall mehrere Stunden lang in dem Zug ausharren. Laut Polizei wurden Passagiere, die das wünschten, von Notfallseelsorgern betreut. Diese kümmerten sich auch um Angehörige der Opfer, die zum Unglücksort gekommen waren. Am Donnerstagnachmittag wurden die Passagiere schließlich evakuiert. Sie sollten mit Bussen weitertransportiert werden.

Die Bahnstrecke wurde zwischen Köln und Bonn gesperrt, Ausfälle und Verzögerungen im Fern- und Nahverkehr waren die Folge. Laut Bahn wurden Züge des Fernverkehrs zwischen Köln und Koblenz rechtsrheinisch umgeleitet und verspäteten sich dadurch um etwa 20 Minuten. Auch auf den Regionalbahnlinien 30 und 48 sowie beim Regionalexpress 5 gab es Verspätungen und Teilausfälle.

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Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) bekundeten auf Twitter den Angehörigen ihr Beileid und dankten den Einsatzkräften an der Unfallstelle. „Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Verstorbenen und bei ihren Kollegen, die diese schlimme Tragödie miterleben mussten“, hieß es auf Wüsts Account. (dpa)

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