„Ylenia“ und „Zeynep“: So ist die Lage im Rest von Deutschland und Europa
Gerade erst hat sich „Ylenia“ verzogen, da kommt schon der nächste schwere Sturm auf Deutschland zu: „Zeynep“ steht in den Startlöchern und wird für Freitagnachmittag erwartet – und könnte noch heftiger als der Vorgänger ausfallen, befürchten Wetterexperten. Das wird im Rest von Deutschland und Europa erwartet:
Schwerpunkt der neuen Sturm- beziehungsweise sogar Orkanlage sei bis Samstagfrüh die Nordhälfte Deutschlands, sagten die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) voraus. Betroffen seien Teile von Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Thüringen und Sachsen. Auch Großbritannien, die Niederlande und Frankreich bereiten sich vor.
„Zeynep“ trifft auch auf andere europäische Länder
Auch der Schulunterricht wurde am Freitag mancherorts von der Sturmlage beeinträchtigt oder fiel komplett aus. So teilte der Landkreis Goslar in Niedersachsen mit, dass die Schüler und Schülerinnen nicht überall befördert werden könnten. Deshalb wurde dort der Präsenzunterricht in allen allgemein- und berufsbildenden Schulen abgesagt. Die Harzwasserwerke bereiten sich auf anhaltende Regenfälle und Schneeschmelzen vor. Nach dem Unwetter sei die Lage an den Talsperren und Seen im Harz „angespannt, aber unter Kontrolle“, sagte eine Sprecherin der Harzwasserwerke.
Die Deutsche Bahn riet Fahrgästen, ihre für den späten Freitagnachmittag geplanten Reisen möglichst vorzuziehen. „Es ist ab den Nachmittagsstunden mit erheblichen Beeinträchtigungen des Bahnbetriebs zu rechnen“, teilte das Unternehmen in Berlin mit. Fern- und Regionalverkehr sollten am Freitag in Norddeutschland und Teilen Nordrhein-Westfalens nach und nach eingestellt werden. Der Schutz der Reisenden und der Beschäftigten habe Vorrang, hieß es.
Der für die Nacht zu Samstag vorhergesagte Orkan erreicht nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) gegen Mitternacht die Nordseeküste. Dort werden demnach Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern erwartet. In der zweiten Nachthälfte trifft „Zeyneb“ auf die Ostseeküste und lässt dann allmählich nach.
Starten Sie bestens informiert in Ihren Tag: Der MOPO-Newswecker liefert Ihnen jeden Morgen um 7 Uhr die wichtigsten Meldungen des Tages aus Hamburg und dem Norden, vom HSV und dem FC St. Pauli direkt per Mail. Hier klicken und kostenlos abonnieren.
Während „Ylenia“ blockierten vereinzelt umgestürzte Bäume Straßen, fielen auf parkende Autos und zerrissen Stromleitungen. Dachziegel wurden von den Häusern gefegt, Bauzäune umgeweht. Beim Zusammenstoß mit einem beim Sturm umgestürzten Baum sind an der Landesgrenze von Mecklenburg zu Brandenburg zwei Autofahrer verletzt worden.
Die Einsatzlage hatte sich bis zum Donnerstagnachmittag nach Angaben der Präsidien in Rostock und Neubrandenburg beruhigt. Zudem fielen Fährverbindungen zwischen Rostock und dem dänischen Gedser aus, die Rügenbrücke wurde zeitweise gesperrt, Tierparks und Zoos blieben am Donnerstag größtenteils geschlossen.
Das hier könnte Sie auch interessieren: Angst vor Katastrophe: Nordseeinsel befürchtet Verlust des kompletten Hauptstrandes
Zudem hatte „Ylenia“ dafür gesorgt, dass in der Nacht zum Donnerstag bis zu 19 000 Haushalte in Westmecklenburg und Nordbrandenburg ohne Strom waren. Bis Donnerstagnachmittag waren nach Angaben des regionalen Stromversorgers Wemag (Schwerin) noch etwa 400 Kunden betroffen. Das Unternehmen ging von einer Behebung der Störungen bis zum Abend aus. Allerdings könne sich die Lage ab Freitag noch einmal verschärfen.
Auch in Europa wütete der Mega-Wind: In Polen starben mindestens drei Menschen. Der Sturm beschädigte mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 125 Kilometern pro Stunde etwa 500 Häuser schwer, indem er beispielsweise Dächer abriss. Hunderte Bäume stürzten um. In 324.000 Haushalten im ganzen Land fiel der Strom aus. Zwei Arbeiter starben und zwei weitere wurden verletzt, als der Sturm auf einer Baustelle in Krakau einen Kran umwarf.
Ein weiterer Mann wurde im Westen Polens von einem Baum erschlagen, der auf sein Auto stürzte. Auch in Tschechien gab es enorme Verkehrsbehinderungen durch den Sturm. Mehr als 300.000 Haushalte waren ohne Strom. In den Niederlanden gab es ebenfalls Verkehrsbehinderungen, zahlreiche Verbindungen bei der Bahn wurden abgesagt.
Auch in England wird Mega-Sturm erwartet
Und es ist noch nicht vorbei: In London, dem Süden Englands sowie in Wales waren am Freitag Millionen Menschen wegen stürmischen Wetters dazu aufgerufen, zu Hause zu bleiben. Wie der britische Wetterdienst Met Office mitteilte, droht wegen umherfliegender Trümmerteile bei Sturmgeschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern Lebensgefahr.
An anderer Stelle hieß es: Der Sturm, der in Großbritannien „Eunice“ getauft wurde, werde am Freitag mit Windgeschwindigkeiten von sogar bis zu 160 Stundenkilometern die britische Küste erreichen.
Der BBC zufolge könnte es sich um einen der schwersten Stürme in dem Land seit Jahrzehnten handeln. Die britische Regierung berief ein Krisentreffen ihres Notfallkomitees ein.
In Frankreich erließ der Wetterdienst eine Unwetterwarnung für fünf Departements im Norden. Es drohten bis zu vier Meter hohe Wellen an der Küste. In den Niederlanden gilt für weite Teile des Landes die schwerste Stufe des Wetteralarms, Code Rot. (dpa/afp)
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.