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Mädchen knabbert Chips
  • So sieht ungesunde Ernährung aus: Ein kleines Mädchen nascht Kartoffelchips.
  • Foto: imago images/Shotshop

Werbeverbot für Süßkram und Junkfood: Branche sauer auf Özdemir

Kein Naschkram mehr in der Werbung? Das schmeckt den Herstellern gar nicht. Die Branche reagiert sauer auf den Anti-Süßigkeiten-Plan von Ernährungsminister Cem Özdemir. Der will, dass Lebensmittelwerbung für ungesunde Snacks in Zukunft eingeschränkt wird.

Satte 15 Prozent der Drei- bis 17-Jährigen hierzulande sind übergewichtig – und wer schon als Kind ungesund isst, kriegt die Kurve zur gesunden Ernährung später nur schwer. Damit die Kleinen in Zukunft nicht mehr mit Bildern, Clips und Sprüchen zum Verzehr von fettigen, süßen, ungesunden Kalorienbomben verführt werden, soll die Werbung dafür drastisch reguliert werden.

„Warum lassen wir es zu, dass Kinder im Schnitt täglich 15 Werbespots für Zuckerbomben, für salzige und fettige Snacks sehen?“, fragte Ernährungsminister Özdemir in Berlin. Kinder seien besonders empfänglich für Werbung – und würde die oft nicht mal als solche erkennen.

Özdemir will Werbeverbote in allen für Kinder relevanten Medien

„Wir müssen dafür sorgen, dass Kinder gesünder aufwachsen können“, findet Özdemir. Deshalb will er Werbeverbote in „allen für Kinder relevanten Medien“ – und zwar nicht nur für reine Kindersendungen, sondern von 6 Uhr bis in den späten Abend um 23 Uhr.

Weil bisherige freiwillige Selbstverpflichtungen versagt hätten, müsse das nun gesetzlich geregelt werden. Die Werbeverbote sollen auf breiter Front greifen: In Presse, Radio und Fernsehen, im Internet samt Streaming, sozialen Netzwerken, für Influencerinnen und Influencer.

Aber woran lässt sich erkennen, ob eine Werbung speziell an die Kleinen gerichtet ist? Laut Ministerium etwa daran, dass Werbeinhalte als Darsteller vorkommen, an den Farben oder daran, dass Kinder auf der Packung gezeigt werden. Das Verbot soll obendrein auch für Außenwerbung innerhalb einer „Bannmeile“ von 100 Metern um Schulen, Kitas, Spielplätzen und Freizeiteinrichtungen für Kinder gelten.

Süßwarenbranche ist empört über Pläne

So viele Tabus und Verbote – die Branche ist empört. Der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft kritisierte eine „untaugliche Verbotspolitik“. Und der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie beklagt: „Die Vorschläge von Bundesminister Özdemir sind aus unserer Sicht nicht verhältnismäßig und zudem verfassungsrechtlich bedenklich.“

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Man halte die Pläne für nicht zielführend, um die Übergewichtsrate bei Kindern zu verringern. Denn: Es existierten keine wissenschaftlichen Untersuchungen zur Wirksamkeit von Werbeverboten auf die Entwicklung von kindlichem Übergewicht, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Carsten Bernoth. Die deutsche Süßwarenindustrie ist laut Verband die viertgrößte Branche der deutschen Ernährungsindustrie.

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