Prozess um Polizistenmorde: „Hatte eine abartige Angst um mein Leben“
Die brutalen Morde an zwei jungen Polizisten bei Kusel in der Pfalz am 31. Januar schockierten ganz Deutschland. Im Prozess sagte nun der 33-jährige Nebenangeklagte V. zur Tatnacht aus.
„Ich hatte Angst, dass ich die Nacht nicht überleben werde“, sagte V. am Montag vor dem Landgericht Kaiserslautern. Nach den tödlichen Schüssen des Hauptangeklagten S. auf die Polizeibeamten schildert er eine „abartige Angst“ um sein eigenes Leben. „Wer so leichtfertig zwei Menschen erschießt, der tötet auch noch einen dritten“, sagte er über den wegen zweifachen Mordes angeklagten Hauptangeklagten (39).
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Sein Hals sei wie zugeschnürt gewesen, sein Herz habe gerast. Es habe lange gedauert, bis er wieder „klar“ habe denken können. „Ich wusste nicht, wie reagieren“, sagte der 33-Jährige, der wegen versuchter Strafvereitelung angeklagt ist. Er habe gesehen, wie die Polizistin bäuchlings zu Boden ging und auch den toten Polizisten gesehen. „Es war für mich eklig und schlimm. Der leere Blick. Alles so aufgequollen.“
„Es war für mich eklig und schlimm. Der leere Blick. Alles so aufgequollen.“
Dann habe er seinen Kopf „ausgeschaltet“ und sei den Anweisungen von S. gefolgt. „Ich hatte auch auf dem Heimweg noch Angst, dass was passiert.“ Der Hauptangeklagte soll eine Polizistin (24) und ihren Kollegen (29) bei einer nächtlichen Verkehrskontrolle auf einer Kreisstraße mit Schüssen in den Kopf ermordet haben, um Wilderei zu vertuschen.
Hauptangeklagter bezichtigt seinen Komplizen der Lü
Er selbst habe nie in seinem Leben mit scharfen Waffen geschossen, sagte V.. Er wisse auch nicht, wie man eine Waffe nachlade. S. kenne er seit Mitte 2021 – seit vergangenem Oktober sei man mehrmals die Woche gemeinsam auf der Jagd gewesen. Seine Aufgabe sei es gewesen, das vom Hauptangeklagten geschossene Wild einzusammeln. V. hatte zwar kurz nach seiner Festnahme bei der Polizei ausgesagt, aber im Prozess zur Tat bisher geschwiegen. Die Antworten auf zuvor eingereichte Fragen des Vorsitzenden Richters waren mit Spannung erwartet worden.
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Schon in seiner Aussage nach der Festnahme hatte der Nebenangeklagte seinen damaligen Komplizen für den Tod der beiden Polizisten verantwortlich gemacht. S. dagegen will aus Notwehr nur den Polizisten getötet haben – für den Tod der Polizistin sei V. verantwortlich, hatte er im Prozess wiederholt ausgesagt. Nach der Einlassung des 33-Jährigen trug der Hauptangeklagte rund 190 angebliche Lügen des Nebenangeklagten vor, die er in dessen bisherigen Einlassungen ausgemacht haben will. (dpa/mp)
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