Weniger Straßenlicht, Schwimmbäder sind kälter: Städte schalten in Spar-Modus

Durch den Ukraine-Krieg schnellen die Energiepreise hierzulande immer weiter in die Höhe: Das macht nicht nur Verbrauchern Sorgen – sondern auch den Städten. Um Geld zu sparen, wird vielerorts in Deutschland bereits die Straßenbeleuchtung gedrosselt. Auch die nahende Schwimmbadsaison dürfte in diesem Jahr etwas ungemütlicher werden: Erste Betriebe haben bereits die Temperaturen in ihren Becken gesenkt – um so Energie zu sparen.

Im thüringischen Weimar wird es ab 1. Juni dunkler: Die Straßenlaternen werden künftig in der Sommerzeit 30 Minuten später ein- und 30 Minuten früher ausgeschaltet. In den Wintermonaten wird die ursprüngliche Beleuchtungszeit um jeweils zehn Minuten reduziert, wie die Stadt mitteilte. Ersparnis: Pro Jahr zwischen 70.000 und 100.000 Kilowattstunden, beim derzeitigen Mega-Energiepreis spart dies etwa 30.000 bis 40.000 Euro.

Andere Kommunen prüfen einen solchen Schritt gerade. Eine reduzierte Straßenbeleuchtung sei „eine Idee im Bündel der möglichen Maßnahmen“, die in Kommunen zum Energie sparen diskutiert werde, sagte Alexander Handschuh vom Deutschen Städte- und Gemeindebund. In Halle in Sachsen-Anhalt sagte eine Sprecherin der Stadtwerke, derzeit sei aufgrund von technischen und organisatorischen Maßnahmen zwar noch keine kürzere Leucht-Dauer der Stadtbeleuchtung nötig – „allerdings bereiten auch wir uns darauf vor“.

Straßenbeleuchtung wird in einzelnen Städten deutlich reduziert

Auch in Mainz wird über weitere Reduzierungen bei der Beleuchtung von Fuß- und Radwege diskutiert. Aktuell werde an weniger genutzten Fuß- und Radwegen die Straßenbeleuchtung zwischen 1 Uhr und 5 Uhr bereits um 50 Prozent reduziert, teilte die Stadt mit. Nun plane man erstmals eine bedarfsorientierte Straßenbeleuchtung, wobei die Laternen nur in Betrieb gehen sollen, wenn Fußgänger und Fahrradfahrer die Wege nutzen. Die Solarleuchten sollen dafür eine Sensorik bekommen. 

Aber: Für viele Städte kommt ein weiteres Herunterfahren der Straßenbeleuchtung allerdings nicht mehr infrage, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. So wollen etwa Leipzig und Dresden nicht bei der Straßenbeleuchtung sparen. Hier leuchten die Straßenlaternen derzeit etwa acht Stunden in der Nacht. Kürzere Betriebszeiten seien nicht geplant. „Eine kürzere Leuchtdauer geht auch immer zu Lasten der Verkehrssicherheit“, heißt es aus Dresden. Auch in Mecklenburg-Vorpommerns sehen durch eine kürzere Leuchtdauer der Straßenlampen kaum Einsparpotenzial.


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Doch Straßenbeleuchtung ist nicht das einzige Feld, auf dem derzeit probiert wird, um unter den explodierenden Preisen nicht völlig unterzugehen. So ist Energie sparen derzeit auch bei Schwimmbad-Betreibern ein großes Thema. Ende April hieß es von den Betreibern öffentlicher Bäder in den vier größten Städten des Landes zunächst noch: Wir senken die Temperatur nicht. Fabian Neubert, stellvertretender Geschäftsführer und Marketingleiter der Stadtbad Braunschweig GmbH, erklärten beispielsweise gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND: „Der Gedanke ist da, eine Entscheidung ist noch nicht getroffen“.

Doch der Spar-Modus hat nun die ersten Bäder erreicht: So berichtete der NDR von Minus ein bis drei Grad in den Hallen- und Freibädern in Oldenburg und einem Bad in Wolfenbüttel. In Hessen hatten bereits einzelne Bäder im April an ihren Temperaturreglern gedreht.

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Und der Schritt ist nicht verkehrt, denn meist ist der Temperaturunterschied für Schwimmgäste kaum zu spüren – aber bei einer Temperatursenkung von zwei Grad bestehe schon ein Energiesparpotenzial zwischen zehn und 25 Prozent. In der Stadt Harsewinkel in NRW wurde ganz drastisch gehausaltet und das Hallenbad bereits komplett geschlossen. Vielleicht sind Wasserratten in dieser Saison mit Seen besser beraten. (alp/dpa)

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