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Kirchenaltar
  • Der Altar in der katholischen Kirche St. Anton im Allgäu. Der Heilige Geist ist als Taube dargestellt.
  • Foto: IMAGO/imagebroker

Warum feiern wir Pfingsten? Und wer ist der Heilige Geist? Hier sind die Antworten

Hurra, ein langes Wochenende! Pfingsten sei dank. Aber mal ehrlich: Was genau wird da eigentlich von Christen gefeiert? Es hat was mit dem Heiligen Geist zu tun. Nur: Wer das genau ist, das ist ja auch irgendwie schleierhaft. Hier kommen die Antworten.

Der Heilige Geist, so steht es in der Apostelgeschichte, kam herab auf die verängstigten Jünger Jesu und machte sie mutig und stark. Also ist er eine Art Gespenst? Eine rätselhafte Erscheinung? Oder was? Die Antwort kann Jörg Lauster geben. Der Professor für evangelische Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität, kurz LMU, in München, kennt ihn nämlich.

Nicht persönlich, klar, aber immerhin hat er eine Biografie über den Heiligen Geist geschrieben. „Er ist eine theologische Figur, um die Gegenwart Gottes in der Welt zu bezeichnen. An ihr hat sich die Redeweise vom Heiligen Geist ausgebildet: Das Göttliche ist in der Welt gegenwärtig als Geist.“ Aha.

Der Heilige Geist erschien den Jüngern von Jesus

Wer in die Kirche geht, begegnet dem Heiligen Geist ja ständig: Segensformeln und Kreuzzeichen sind „im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Auch getauft wird mit dieser Formel. Was es aber nicht einfacher macht: Seit Jahrhunderten haben sich Kirchenväter, Konzile, Theologen, Philosophen daran abgearbeitet, wie genau das denn nun zu verstehen ist.

Pfingsten, hat nicht das Standing wie Ostern oder Weihnachten, sagt der Fachmann. „Trotzdem war es für das frühe Christentum sehr wichtig. 50 Tage nach Ostern zeigt Pfingsten: Es geht weiter, was mit Jesus Christus angefangen hat.“ Also eine Art Bestätigung, dass nicht alles vorbei ist, dass mit Christi Himmelfahrt nicht alles Göttliche von der Erde verschwunden ist.

Der Heilige Geist war schon im Alten Testament präsent

Jörg Lauster gibt allerdings zu, dass die Dreifaltigkeit des Christentums nicht so einfach zu verstehen ist. „Gott ist in Jesus Christus als Person erschienen, er ist als Geist gegenwärtig und hinter alldem steht das Mysterium des Vaters. Das ist die großartige Leistung der Trinitätslehre.“ Ein Gott, drei Gestalten. Na gut.

Die Texte der hebräischen Bibel sind die ersten, die Gottes Gegenwart als Geist bezeichnen: Am Anfang schwebt der Geist über dem Wasser. Schon im Alten Testament gibt es Erzählungen, in denen der „göttliche Geist“ in Menschen präsent ist, „in Propheten, aber auch in Kriegern – eine für uns etwas unheimliche Vorstellung“. Aber: „In ganz besonderer Weise wirkt der Geist in Jesus Christus. Nicht umsonst wird die Taufe im Neuen Testament so beschrieben, dass der Heilige Geist in Form einer Taube auf Jesus herabkommt: ein großer Mythos, ein großes Bild.“

Die Taube gilt als Symbol für den Heiligen Geist

Die Taube, die bei uns heutzutage ja nicht gerade verehrt wird, ist in der christlichen Kunst das häufigste Motiv, um den Heiligen Geist darzustellen. Ein anderes Bild ist das Feuer – daher kommt übrigens die Redewendung „Feuer und Flamme für etwas sein“ – die bezieht sich nämlich auf das Pfingstereignis, das aus traurigen Jüngern mutige Botschafter des Glaubens machte.

Was sagen eigentlich die Kirchen zu dem Thema? Die sollten es ja wissen! Für die Evangelische Kirche ist der Heilige Geist „die Kraft Gottes, die Christen über sich hinauswachsen lässt“. Im Katechismus der katholischen Kirche heißt es: „Der Geist ist unsichtbar, aber wir erkennen ihn durch sein Handeln, wenn er uns das Wort offenbart und wenn er in der Kirche wirkt.“

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Aber halt! Der Geist ist in Gottesdiensten zwar voll präsent, aber: „Er ist kein Besitz der Kirche“, sagt Jörg Lauster. Er hat noch eine Idee, wie man ihn auf eine andere Art begreifen kann: „Das Gegenteil von Geistesgegenwart ist Banalität und Langeweile. Und ich denke, da könnte man in spannende Gespräche mit unseren Zeitgenossen kommen. Denn Banalität und Langeweile will niemand.“

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