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  • Galt als katholischer Hardliner: Papst Benedikt XVI.
  • Foto: picture alliance/dpa/AP | Gregorio Borgia

Verehrt und umstritten: Das bleibt von Papst Benedikt XVI.

Erster deutscher Papst seit fast 500 Jahren, religiöser Denker und konservativer Bewahrer: Für Papst Benedikt galt all dies – doch wie wird Josef Ratzinger nach seinem Tod am Silvestertag in die Geschichtsbücher eingehen?

Öffentlich aufgebahrt können Gläubige ab heute im Petersdom Abschied nehmen von Benedikt XVI., Trauerfeier und Beisetzung sind für Donnerstag geplant. Seine letzte Ruhe findet der Verstorbene dann in der Krypta unterhalb des Petersdoms. Am Samstag war das ehemalige Oberhaupt der Katholik:innen im Alter von 95 Jahren verstorben, zehn Jahre nach seinem Rücktritt. Damit setzte er wohl sein größtes Ausrufezeichen und wurde zum ersten Pontifex der Neuzeit, der nicht im Amt verstarb, sondern zurücktrat.

Zum ersten Mal in der Geschichte lebten ab dann zwei Päpste im Vatikan. Benedikts Nachfolger Franziskus war am Samstag einer der Ersten am Totenbett. Ratzingers letzte Worte angeblich: „Jesus, ich liebe dich“, wie die argentinische Zeitung „La Nación“ berichtete.

Historiker zu Benedikt XVI: „Er hat die Kirche nicht revolutioniert“

Als Benedikt 2005 zum Nachfolger von Johannes Paul II. ernannt wurde, gab es in Deutschland und Ratzingers Heimat Bayern einen regelrechten Hype um den habilitierten Theologen aus Bayern. Die „Bild“-Schlagzeile „Wir sind Papst“ befeuerte den kurzen Anflug von Stolz auf den neuen Pontifex. Doch im Laufe der Jahre nahm die Benedikt-Begeisterung ab. Vor allem, weil der Papst es versäumte, wirklich Nähe zu den Menschen aufzubauen.

Dazu sagt Historiker Volker Reinhardt in der „Zeit“: „Das ist das große Problem seines Pontifikats: Benedikt XVI. ist daran gescheitert, seine Haltung einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Daran hinderte ihn sein Habitus, auch diese Professorenstimme, mit der er auftrat.“ Benedikt galt vor allem als geistlich Intellektueller. Seine Postionen: streng konservativ, gegen Abtreibungen und Homosexualität, ein katholischer Hardliner. Zu seiner Bedeutung sagt Reinhardt: „Er hat die Kirche nicht revolutioniert, aber Akzente gesetzt.“

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Reformen verweigerte er, Missbräuche in der Kirche vertuschte er. Dies schien vor allem kurz vor seinem Tod sein Lebenswerk zu überschatten, als der Vorwurf aufkam, er hätte in einem Jahrzehnte zurückliegenden Fall eines Missbrauchstäters die Unwahrheit gesagt. „Betet für mich, damit der Herr mich trotz all meiner Sünden und Unzulänglichkeiten in die ewigen Wohnungen einlässt“, bat Benedikt nun in seinem Testament. (alp)

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