Überraschende Zahlen: So viele Scheidungen gab es 2021

Der Lockdown, ein Ehe-Killer? Nix da! Überraschenderweise gab es während Corona sogar weniger Scheidungen, wie aktuelle Zahlen nun zeigen.

Gut 142.800 Ehen sind 2021 in Deutschland geschieden worden. Das waren knapp 1100 Scheidungen weniger als im Jahr davor, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Durchschnitt hielten Paare es 14,5 Ehejahre miteinander aus. Die Zahl der Scheidungen ist seit 2012 jährlich gesunken – mit Ausnahme eines leichten Anstiegs im Jahr 2019. Unter den Geschiedenen waren etwa 1000 gleichgeschlechtliche Paare (2020 etwa 900). Die „Ehe für alle“ gibt es in Deutschland seit Oktober 2017.

Mehr als die Hälfte der Geschiedenen haben Kinder

Laut Statistischem Bundesamt hatte etwas mehr als die Hälfte der im Jahr 2021 Geschiedenen minderjährige Kinder, etwa 121.800 Kinder und Jugendliche wurden demnach zu Scheidungskindern.

Die Aschaffenburger Psychotherapeutin Silvia Nürnberger sagt über das Jahr 2021, die Pandemie habe Probleme womöglich verschärft, doch ein Beziehungs-Aus hänge auch mit gesellschaftlichem Wandel zusammen. „Die heutige Gesellschaft hat generell ein Problem, mit Konflikten umzugehen“, meint die Therapeutin. „Man glaubt, wenn ein Konflikt da ist, kann man das nicht anders lösen als durch eine Trennung.“

Das könnte Sie auch interessieren: Abgang nach 30 Jahren! Personal-Beben bei Radio Hamburg

Hinzu komme, dass Trennung und Scheidung nicht mehr mit einer Stigmatisierung verbunden seien – wie noch vor wenigen Jahrzehnten und vor allem bei Frauen. Dies zeige auch der wachsende Anteil von Langzeitehen, die vor dem Scheidungsrichter enden.

Etwa 22.900 oder 16,1 Prozent aller geschiedenen Paare 2021 waren mindestens im 25. Jahr verheiratet. Zum Vergleich: 1996 waren es mit 18.000 nur gut ein Zehntel. (dpa/miri)