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Ein Blick in die Hinrichtungskammer im Gefängnis Washington State Penitentiary. (Archivbild)
  • Ein Blick in die Hinrichtungskammer im Gefängnis Washington State Penitentiary. (Archivbild)
  • Foto: dpa | Ted S. Warren

Todesstrafe in den USA: Viele Hinrichtungen gehen schief

Die Zahl der Hinrichtungen in den USA ist auf den niedrigsten Stand seit mehr als 30 Jahren gesunken. 18 Menschen wurden in diesem Jahr exekutiert. Viele Bundesstaaten haben die Todesstrafe schon abgeschafft – die verbleibenden geben in vielen Fällen eine schockierend schlechte Figur ab.

In den USA sind bei einem Drittel der Hinrichtungsversuche in diesem Jahr Probleme aufgetreten. Das geht aus dem Jahresbericht des Informationszentrums für Todesstrafe (DPIC) von Freitag (Ortszeit) hervor. 2022 sei „das Jahr der verpfuschten Hinrichtungen“, hieß es darin. Insgesamt sei die Todesstrafe in den USA aber auf dem Rückzug. So seien in diesem Jahr 18 Menschen hingerichtet worden – abgesehen von den Corona-Jahren sei dies der tiefste Wert seit 1991. Zum Vergleich: 1999 seien 98 Hinrichtungen vollstreckt worden.

„Jahr der verpfuschten Hinrichtungen“

Sieben der 20 Hinrichtungsversuche seien „sichtlich problematisch“ gewesen. Zwei Tötungen mussten sogar abgebrochen werden. Gründe hierfür seien „die Inkompetenz der Hinrichtenden, die Nichteinhaltung von Protokollen oder Mängel an den Protokollen selbst“. Im Juli etwa habe ein Hinrichtender bei einer Exekution in Alabama drei Stunden gebraucht, um einen Infusionsschlauch zu legen. Dies sei die längste verpfuschte Hinrichtung per Giftspritze in der Geschichte der USA gewesen.

„Die Bundesstaaten haben bewiesen, dass sie nicht in der Lage sind, tödliche Injektionen durchzuführen, ohne dass das Risiko besteht, dass diese verpfuscht werden“, sagte DPIC-Direktor Robert Dunham. „Die Familien der Opfer und Gefangenen, andere Hinrichtungszeugen und das Vollzugspersonal sollten nicht dem Trauma einer schief gelaufenen Hinrichtung ausgesetzt werden.“

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Ausgeführt worden seien Hinrichtungen 2022 in sechs Bundesstaaten, nämlich Texas, Oklahoma, Alabama, Arizona, Mississippi und Missouri – wobei die beiden erstgenannten die meisten Hinrichtungen vollstreckten. In 37 der 50 US-Bundesstaaten sei die Todesstrafe abgeschafft oder seit mehr als einem Jahrzehnt keine Hinrichtung mehr durchgeführt worden. In Staaten, in denen es noch welche gibt, ist die Verabreichung einer Giftspritze die gängige Methode.

Von den 18 in diesem Jahr hingerichteten Menschen wiesen mehrere psychische Erkrankungen auf oder seien Opfer von Vernachlässigung oder Missbrauch gewesen, einige begingen ihre Verbrechen als Jugendliche, hieß es im Bericht. Meinungsumfragen im Jahr 2022 zeigten laut Bericht, dass die Unterstützung für die Todesstrafe in den USA trotz steigender Kriminalitätswahrnehmung auf einem Tiefstand war. (dpa/mp)

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