Peng Shuai
  • Shuai feierte 2013 und 2014 ihre größten Erfolge mit zwei Grand-Slam-Titeln im Doppel.
  • Foto: dpa

Tennisspielerin vermisst: Wo ist Peng Shuai?

„Wir sprechen hier nicht von einem Tennismatch, wir sprechen von einem Menschenleben“, twitterte Tennis-Profi Alexander Zverev (24) und schließt sich damit weiteren Kolleg:innen an, die derzeit um die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai (35) bangen. Die Sportlerin ist seit Wochen wie vom Erdboden verschluckt – nachdem sie einem chinesischen Spitzenpolitiker einen sexuellen Übergriff vorgeworfen hatte.

Das Beben, das der Post von Peng Shuai vom 2. November auslöste, war gewaltig. Ob es sie am Ende – und im schlimmsten Fall – sogar das Leben kostet, ist derzeit noch ungewiss. Shuai hatte auf Weibo, dem chinesischen Twitter, den ehemaligen Vizepremier Zhang Gaoli der Vergewaltigung beschuldigt. Es ist der erste #MeToo-Fall in China, der sich gegen einen hochrangigen Politiker richtet.

Tennisspielerin Peng Shuai gilt seit zwei Wochen als vermisst

Kurz danach löschten die Zensoren jegliche Informationen über den Fall, Suchen nach ihrem Namen oder nach #MeToo im chinesischen Internet sind geblockt. Aber vor allem: Shuai gilt seit mehr als zwei Wochen als vermisst, niemand kann sie kontaktieren. Ihr Aufenthaltsort? Nicht bekannt.

Am Mittwoch präsentierte Chinas englischsprachiger Propagandasender CGTN eine verstörende E-Mail an den Leiter der Spielerinnen-Organisation WTA, die angeblich von Shuai stammen soll.  Darin heißt es:  „Ich werde weder vermisst, noch befinde ich mich in Gefahr“ und weiter: „Ich habe mich nur Zuhause ausgeruht, alles ist in Ordnung.“ Die Anschuldigungen aus den Nachrichten seien „nicht wahr“. An der Echtheit der Nachricht gibt es große Zweifel. Vermutlich wurde sie gefälscht oder unter Zwang verfasst.


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Weltweit häufen sich die Aufrufe zur Aufklärung des Verschwindens der Chinesin. US-Tennisstar Serena Williams (40) twitterte: „Ich bin am Boden zerstört und schockiert, als ich von den Nachrichten über Peng Shuai gehört habe. Ich hoffe, sie ist sicher und wird so schnell wie möglich gefunden. Dies muss untersucht werden, und wir dürfen nicht schweigen. Ich sende ihr und ihrer Familie in dieser unglaublich schwierigen Zeit Liebe“.

Deutscher Olympischer Sportbund fordert Aufklärung

Auch die frühere deutsche Profispielerin Julia Görges schloss sich unter dem Hashtag #whereisPengShuai den Forderungen nach Aufklärung an. „Ich bin zutiefst besorgt“, twitterte die 33-Jährige.

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Der Deutsche Olympische Sportbund reagierte gestern ebenfalls: „Es braucht Klarheit über ihr Wohlergehen und ihren aktuellen Zustand“, twitterte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB). Man verfolge „mit Sorge die Vorgänge um die Olympionikin Peng Shuai“. Steve Simon, der Chef der WTA, drohte sogar mit dem Rückzug der Damen-Tennistour aus China, falls die Führung in Peking im Fall der verschwundenen Spielerin nicht Licht ins Dunkel bringt.

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