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Eine Frau zieht an einer Zigarette (Symbolbild).
  • Eine Frau zieht an einer Zigarette (Symbolbild).
  • Foto: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

Tendenz steigend: Deutsche qualmen wieder mehr – aber wieso?

Im Vergleich zu anderen Ländern ist Deutschland immer noch ein Aschenbecher: Es wird mehr geraucht als anderswo. Und die Tendenz sei Ende 2021 sogar wieder steigend, sagen Forscher. Ist das Coronavirus dafür verantwortlich?

Derzeit liegt der Anteil der Raucher bei fast 31 Prozent unter den Menschen ab 14 Jahren, wie aus der repräsentativen Langzeitstudie „Deutsche Befragung zum Rauchverhalten“ (Debra) hervorgeht. Ende 2019 – vor der Corona-Pandemie – lag der Anteil der Raucherinnen und Raucher in der Bevölkerung ab 14 noch bei etwa 27 Prozent, vor einem Jahr bei etwa 27,5 Prozent.

Deutsche qualmen wieder mehr – ist Corona schuld?

Wahrscheinlich seien im letzten Jahr mehr frische Ex-Raucher rückfällig geworden, sagt der Suchtforscher und Debra-Leiter Daniel Kotz. „Ob Corona-Stress oder allgemein Auswirkungen der Pandemie da jetzt hineinspielen, ist ein bisschen spekulativ, kann aber sein.“ Denkbar sei etwa auch, dass Leute im Homeoffice ungehemmter zur Zigarette greifen als im normalen Büro.

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Auch schon vor Corona habe man eine rückläufige Motivation in Deutschland beobachten können, mit dem Rauchen aufzuhören, erläutert Kotz. Die sogenannte Rauchstoppversuchsrate sei ebenfalls rückläufig. Allerdings gebe es einen klaren Trend bei Jugendlichen, gar nicht erst anzufangen.

Deutschland ist immer noch ein Raucherparadies

Zur Einordnung der deutschen Raucherquote verweist Kotz auf Großbritannien, wo es eine gut vergleichbare Studie gebe. Dort sinke der Raucheranteil seit Jahren kontinuierlich, er liege derzeit bei etwa 15 Prozent. Zum Vergleich: In England kostet eine Schachtel Markenzigaretten umgerechnet etwa 13 Euro – und damit fast doppelt so viel wie in Deutschland.

Deutschland kann ob seines Raucheranteils und vergleichsweise niedriger Preise für Zigaretten nach wie vor als Raucherparadies und Tabakland bezeichnet werden. In Nachbarländern wie der Schweiz, in Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Dänemark sind Zigaretten teurer. Allerdings sind sie in vielen EU-Ländern auch billiger – darunter Österreich, Spanien, Italien, Polen und Tschechien.


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In Deutschland steigt die Steuer für eine Packung mit 20 Zigaretten im neuen Jahr um durchschnittlich zehn Cent. 2023 werden weitere zehn Cent aufgeschlagen. In den Jahren 2025 und 2026 kommen noch einmal jeweils 15 Cent pro Packung hinzu.

Studien zufolge gehen weiterhin etwa 13 Prozent der Mortalität hierzulande auf das Tabakrauchen zurück. Gut ein Viertel dieser Todesfälle ereignet sich noch im Erwerbsalter.

Jährlich sterben in Deutschland etwa 125.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Das heißt: Es gibt jedes Jahr mehr Todesfälle durch das Rauchen als im Zusammenhang mit dem Coronavirus nach fast zwei Jahren Pandemie. (mhö/dpa)

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