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Trucker im Streik
  • Alexander Schweitzer (SPD, M.), steht auf der Raststätte Gräfenhausen bei streikenden Lastwagenfahrern.
  • Foto: picture alliance/dpa

Streik, Solidarität und ein Schlägertrupp: Ausnahmezustand auf der Raststätte

Sie streiken. Für ihren Lohn. Gegen unfaire Arbeitsbedingungen. Und sie bekommen viel Unterstützung: 50 Trucker aus Georgien und Usbekistan sind auf der Autobahn-Raststätte Gräfenhausen an der A5 in Südhessen im Ausstand. Und daran konnte sie nicht einmal ein Schlägertrupp ihres polnischen Chefs hindern.

Auch übers Osterwochenende ging es für die Männer weiter. Sie streiken, weil sie kein Geld bekommen haben für ihre harte Arbeit. Unterstützt werden sie vom Beratungsnetzwerk „Faire Mobilität“ und deutschen Gewerkschaftern.

Vorbeifahrende Autofahrer zeigten den Lkw-Fahrern ihre Solidarität, einige brachten ihnen sogar Essen mit. „Die Stimmung ist gut. Wir sind sehr froh über so viel Unterstützung“, sagte einer der Fahrer. „Wir haben ehrlich gearbeitet – und das wollen wir auch weiterhin tun, für fairen Lohn.“

Schlägertrupp wollte Fahrer aus den Lkw zerren

Nicht fair und schon gar nicht friedlich war am Freitag der Auftritt ihres polnischen Spediteurs: Der kam mit einer Sicherheitsfirma und einem Kamerateam im Schlepptau. Das rechte Rollkommando trat martialisch auf, trug Schutzwesten und wollte sich mit Gewalt Zugang zu den Lkw erzwingen. 

Stefan Körzell vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), der als Beobachter vor Ort war, sprach von einer „martialischen Bedrohung“ und einem „paramilitärischen Schlägertrupp“. Es handelte sich offenbar um Rechtsradikale.

Die Polizei kam mit Großaufgebot, drohte mit Schlagstöcken und Pfefferspray. Es gab fast 20 Festnahmen.

„Was hier in Gräfenhausen passiert, das kann überall passieren – und oftmals sehen wir es nicht“, sagte der rheinland-pfälzische Arbeitsminister Alexander Schweitzer (SPD) bei einem Besuch. Eine Sache sei gut an dem Streik: „Endlich schaut Deutschland mal hin und sieht, was passiert auf deutschen Straßen.“ Er wolle den Streik zum Anlass nehmen, um Arbeitsbedingungen im internationalen Güterverkehr in der Konferenz der Arbeits- und Sozialminister wieder auf die Tagesordnung zu setzen.

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Mittlerweile sind der Spediteur und die Sicherheitsleute wieder auf freiem Fuß. Ihnen wird in unterschiedlicher Beteiligung schwerer Landfriedensbruch, Nötigung, Bedrohung, versuchte gefährliche Körperverletzung und Störung einer Versammlung vorgeworfen. (dpa/miri)

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