Passanten drängen in ein Kaufhaus
  • Trotz Schutzschirmverfahren bleiben alle 67 Filialen von Peek & Cloppenburg in Deutschland weiterhin geöffnet.
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Schutzschirmverfahren: Großer Modehändler in Turbulenzen

Noch ein großer deutscher Einzelhändler gerät in Turbulenzen. Nach Galeria sucht auch Peek & Cloppenburg Rettung in einem Schutzschirmverfahren. Läden sollen zwar nicht geschlossen werden. Dennoch ist eine beträchtliche Anzahl von Arbeitsplätzen in Gefahr. Hamburg ist nicht betroffen.

Der Modehändler Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf (P&C) sucht angesichts der schwierigen Marktsituation Rettung in einem Schutzschirmverfahren. Die Geschäftsführung habe den Antrag am Freitag gestellt, um den bereits angestoßenen Restrukturierungsprozess zu beschleunigen, so das Unternehmen. Alle 67 Verkaufshäuser in Deutschland sowie der Online-Shop blieben ohne Einschränkung geöffnet. Zuvor hatte die „Wirtschaftswoche” darüber berichtet.

Personalabbau wohl auch ohne Schließungen notwendig

P&C will das Schutzschirmverfahren nutzen, um sich an die veränderten Marktbedingungen in Deutschland anzupassen und für die Zukunft neu aufzustellen. Eine Schließung von Häusern ist nach aktuellen Planungen nicht beabsichtigt, wie der Händler betonte. Bereits jetzt sei allerdings klar, dass „ein nicht unwesentlicher Personalabbau in der Verwaltung inklusive der Führungsebenen” notwendig sein werde.

Der Schutzschirm ist ein gerichtliches Restrukturierungsverfahren, mit dem das Unternehmen die zur Restrukturierung und Sanierung erforderlichen Maßnahmen gezielt in eigener Verantwortung erarbeiten und kurzfristig umsetzen kann – allerdings unter Aufsicht eines gerichtlich bestellten vorläufigen Sachwalters.

Auch Peek & Cloppenburg von Corona betroffen

In den Jahren 2020 und 2021 habe die Covid-19-Pandemie zu einem Umsatzeinbruch bei der Peek & Cloppenburg Düsseldorf geführt, berichtete das Unternehmen. „Die Auswirkungen haben uns stark getroffen und einen dreistelligen Millionenverlust verursacht”, sagte Steffen Schüller, seit Juni 2022 Geschäftsführer des Unternehmens.

Darüber hinaus sei das Konsumverhalten der Kundinnen und Kunden aufgrund des seit Februar 2022 laufenden Ukrainekriegs weiter sehr zurückhaltend. Lieferengpässe, erhöhte Kosten, steigende Zinsen und die leichte Rezession hätten die wirtschaftliche Situation des Händlers zum Ende des vergangenen Jahres hin weiter eingetrübt.

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Für die Peek & Cloppenburg Retail Buying GmbH & Co. KG wurde ebenfalls ein Antrag auf ein Schutzschirmverfahren gestellt. Weitere Gesellschaften der Gruppe im In- und Ausland sowie die Schwestergesellschaft Peek & Cloppenburg in Österreich sind nicht vom Schutzschirm betroffen. Sie führen ihre Geschäftstätigkeit ohne Einschränkung fort. Dies betrifft auch die Anson’s Modehäuser in Deutschland.

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Nicht vom Schutzschirmverfahren betroffen ist das von P&C Düsseldorf unabhängige Unternehmen Peek & Cloppenburg Hamburg. (dpa/mp)

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