• In China kommen die sogenannten Tot-Impfstoffe bereits zum Einsatz.
  • Foto: picture alliance/dpa/XinHua | Feng Kaihua

Promi-Skeptiker schwören jetzt auf Tot-Impfstoffe

Wer noch nicht gegen Corona geimpft ist, lässt sich kaum noch davon überzeugen. Die Rettung könnten sogenannte Totimpfstoffe sein, von denen sich bisherige Impfskeptiker mehr Sicherheit erhoffen. Aber sind die Impfstoffe wirklich besser – und kommen die nicht schon zu spät?

Wie schwierig es ist, die Ungeimpften noch zu erreichen, zeigt eine Forsa-Erhebung: 65 Prozent der Befragten gaben an, sich in den nächsten zwei Monaten „auf keinen Fall“ impfen lassen zu wollen – dem stehen gerade mal zwei Prozent gegenüber, die sich sicher dafür entscheiden. Die Übrigen: unsicher. Immerhin wäre über die Hälfte der Befragten eher dazu bereit, wenn Tot-Impfstoffe zugelassen würden.

Ungeimpfte kaum noch zu erreichen

Zur Skepsis tragen auch diejenigen bei, die sich öffentlich als Ungeimpfte hinstellen: So hat Fußballnationalspieler Joshua Kimmich geäußert, bislang wegen fehlender Langzeitstudien nicht geimpft zu sein. Auch die Linken-Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht hatte verkündet, sie habe kein Vertrauen in die bislang zugelassenen Impfstoffe.

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Alle bisher in der EU freigegebenen Impfstoffe sind Vektor- oder mRNA-Impfstoffe: Die Vakzine von AstraZeneca und Johnson & Johnson zählen zu den Vektorimpfstoffen, die von Biontech und Moderna zu den mRNA-Impfstoffen. Vektorimpfstoffe bestehen aus für Menschen harmlosen Viren, mRNA-Impfstoffe übertragen dem Körper Infos für die Herstellung eigener Antigene.

Spahn hat Totimpfstoffe bereits vorbestellt

Dem gegenüber stehen Totimpfstoffe, die abgetötete Viren oder einzelne Moleküle der Erreger enthalten. Die Technologie wird seit Jahrzehnten angewandt. Weltweit sind gegen Corona bislang vier dieser Vakzine auf dem Markt: drei aus China und einer in Indien. Seit Mai 2021 prüft die Europäische Arzneimittel-Agentur die Zulassung des Impfstoffes der chinesischen Firma Sinovac.

Auch der Totimpfstoff des französischen Herstellers Valneva könnte bald erhältlich sein: Er hat Mitte Oktober eine weitere klinische Testphase überstanden. Eine Zulassung soll in Kürze beantragt werden – bestenfalls könnte diese noch in diesem Jahr erfolgen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat bereits elf Millionen Valneva-Dosen vorbestellt.

Wirkverstärker müssen beigemischt werden

Aber lohnt sich das Warten auf Totimpfstoffe? Immerhin ist die Technik hinter den Lebendimpfstoffen keinesfalls neu: Die Krebsforschung beschäftigt sich bereits seit Jahrzehnten mit mRNA-Impfstoffen. Durch diese Vorerfahrungen ist die schnelle Entwicklung der Vakzine von Biontech und Moderna überhaupt erst möglich gewesen. Auch Vektorimpfstoffe wurden schon vor Corona gegen andere Krankheiten wie Ebola eingesetzt.

Das Problem bei Totimpfstoffen ist: Sie sind zu schwach für Coronaviren, weshalb häufig Wirkverstärker beigemengt werden müssen. Vakzine, die bereits vorrangig in Asien und Südamerika im Einsatz sind, schneiden in Wirksamkeitstests schlechter ab als mRNA-Impfstoffe – insbesondere gegen neue Virusvarianten.

Die Hoffnung liegt eher beim Valneva-Impfstoff: Die Testphasen haben gezeigt, dass er mindestens so wirksam wie das Vakzin von AstraZeneca ist. Aber selbst wenn die Zulassung noch dieses Jahr erfolgen sollte – mit den Impfungen wird frühestens 2022 begonnen. (mhö)

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