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Zum Schluss kommt das Make-up: Tierpräparatorin Laura Eberhard arbeitet an einer ausgestopften Katze.
  • Zum Schluss kommt das Make-up: Tierpräparatorin Laura Eberhard arbeitet an einer ausgestopften Katze.
  • Foto: Ann-Marie Utz/dpa

Präparatorinnen stopfen tote Haustiere aus – die Warteschlange ist lang

Sie heißen Mopsi, Tyson, Lora oder Peppino und sind Perserkatze, Wellensittich, Hamster, Chihuahua oder Kaninchen. Besser gesagt: Sie waren es und sollen zur Erinnerung, zum Kuscheln und Streicheln erhalten bleiben. In Bochum werden sie in aufwendiger Handarbeit präpariertfür einen wachsenden Kundenkreis.

„Wir verstehen uns auch ein wenig als Bestatter und machen ein bisschen Trauerbegleitung mit“, sagt Jennifer Dörk (44), die schon seit 20 Jahren Tiere präpariert. „Memory Pets“ betreibt sie mit Laura Eberhard, beide haben eine Ausbildung zur Präparationstechnischen Assistentin.

Ausgestopftes Meerschweinchen
Ein ausgestopftes Meerschweinchen in einem Regal

Die Arbeitsschritte: Als erstes wird das Fell abgezogen. „Das ist, als würde man eine Jacke ausziehen“, beschreibt Dörk. Das Fell wird beim Gerber haltbar gemacht. Der Tierkörper wird zur Fixierung eingefroren. Die Präparatorinnen erstellen später einen Abguss von der äußeren Körperform, das Innere wird mit Hartschaum verfüllt. Auf Wunsch kann vom kremierten Tierkörper Asche in die künstliche Hülle integriert werden. Das Fell wird drübergezogen. Modellieren, Glasaugen einsetzen. Dann Make-up, also Farbe ins Gesicht. Eine Airbrush-Spritzpistole, Skalpell, Pinsel und Pinzette liegen bereit.

Die Tierpräparatorinnen Jennifer Dörk (l) und Laura Eberhard sitzen in ihrer Werkstatt. Ann-Marie Utz/dpa
Tierpräparatorinnen
Die Tierpräparatorinnen Jennifer Dörk (l.) und Laura Eberhard in ihrer Werkstatt

„Die Tiere haben alle ihre eigene Persönlichkeit, die sich im Gesicht und in der Haltung widerspiegelt“, erläutert Eberhard (32). Wichtig sind Fotos vom Haustier zu Lebzeiten, als Vorlage. „Wo genau sind die Falten im Gesicht, wie groß sind die Augen, wie fallen die Augenwinkel aus – das alles sind subtile Details, die wir beachten. Wie bei einem Porträt.“ Aktuell wartet eine Perserkatze auf Farbe fürs graue Näschen.

Die Kunden sind ein Querschnitt durch die Gesellschaft

Und wer sind die Kunden? Bei „MemoryPets“ ein Querschnitt durch die Gesellschaft. Manche wollen auch Pfotenabdrücke, ein Tütchen mit Knochen oder Krallen als Andenken, berichtet Eberhard. Jüngst wurde ein herzförmiges Kissen aus Tierfell geordert.

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Inzwischen dauert es wegen des hohen Zulaufs in der Regel fast ein Jahr, bis eine Kopie des Haustiers fertig ist. Und die Arbeit hat ihren Preis: Im Durchschnitt kostet eine Katze etwa 900 Euro. Beim Hund geht es ab 1000 Euro los, es kann auch vier- oder fünfmal so teuer werden.

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