Ein Regionalexpress der Deutschen Bahn (Symbolbild).
  • Ein Regionalexpress der Deutschen Bahn (Symbolbild).
  • Foto: picture alliance/dpa/Robert Michael

Zug evakuiert: Bombendrohung entpuppt sich als Übersetzungsfehler

Ein Übersetzungsfehler auf seinem Smartphone hat Polizeiangaben zufolge einem Iraker in Bayern eine Nacht auf der Wache und den Beamten einen größeren Einsatz wegen einer vermeintlichen Bombendrohung beschert.

Wie ein Sprecher der Bundespolizei am Dienstag sagte, war der 36-Jährige am Montag in einem Zug in Richtung Hof in Oberfranken unterwegs und wollte sich erkundigen, ob der Zug an einem der Zwischenhalte geteilt wird, die Zugteile also in unterschiedliche Richtungen weiterfahren.

„Dieser Zug wird bald explodieren“ – Übersetzungsfehler löst Großeinsatz aus

Zur Übersetzung wollte er demnach sein Smartphone nutzen. Das Ergebnis auf Deutsch, das eine andere Passagierin auf dem Handy des Hilfe suchenden Mannes zu sehen bekam, lautete aber in etwa „Dieser Zug wird bald explodieren“ – so zumindest schilderte es die Zeugin später Beamten der Bundespolizei. Sie sei daraufhin sofort zur Toilette gelaufen und habe einen Notruf abgesetzt. 

Die Folge: Der Bahnhof Oberkotzau im Landkreis Hof, eine größere, über dem Halt verlaufende Straße und ein nahegelegenes Jugendzentrum wurden laut Bundespolizei gesperrt. Etwa 80 Reisende mussten den Angaben zufolge den Zug verlassen, der Iraker wurde festgenommen.

„Ermittelt wird ja trotzdem“: Iraker muss acht Stunden bei Polizei ausharren

Erst nach einer Absuche des Zuges mithilfe eines Sprengstoffspürhunds und den Aussagen der Beteiligten stellte sich demnach heraus, dass der Alarm allem Anschein nach auf einem Missverständnis beruhte. Der Iraker habe dennoch insgesamt etwa acht Stunden in Gewahrsam der Polizei verbracht, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. „Ermittelt wird ja trotzdem – wegen des Anfangsverdachts der Störung des öffentlichen Friedens und des Vortäuschens einer Straftat.“ Bestätigten sich die derzeitigen Erkenntnisse, dass es um einen Übersetzungsfehler ging, werde das aber wohl keine Folgen für den Mann haben.

In dem Zusammenhang werde auch geprüft, ob der 36-Jährige für die Kosten des Einsatzes mit zahlreichen Polizisten zur Kasse gebeten werden könnte. „Bisher gehen wir aber davon aus, dass er nicht verstanden hat, was sein Handy da als Übersetzung angezeigt hat“, sagte der Bundespolizei-Sprecher. „Insofern wird er wahrscheinlich nicht zahlen müssen, geprüft wird es standardmäßig dennoch.“

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Durch die Sperrung des Bahnhofs wurden laut Bundespolizei 18 Züge zeitweise aufgehalten, insgesamt sei so eine Verspätung von mehr als 16 Stunden entstanden. (dpa/mp)

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