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Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen.
  • Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen.
  • Foto: picture alliance/dpa

NRW-Minister Reul kündigt pädophilen Straftätern an: „Wir kriegen euch!“

Selbst erfahrene Ermittler sind bis ins Mark erschüttert – der so genannte Missbrauchskomplex Wermelskirchen zeigt die bestialische Gewalt, mit der pädophile Straftäter vorgehen. NRW-Innenminister Reul hat deutliche Worte gefunden – und klare Forderungen formuliert.

Der Tatverdächtige, ein kinderloser und verheirateter Angestellter (44), hat im Internet seine Dienste als Babysitter angeboten und sich so seinen Opfern nähern können, berichteten die Ermittler am Montag in Köln. Mit Dutzenden weiteren Männern habe er zudem kinderpornografische Bilder und Videos „unvorstellbarer Brutalität“ getauscht.

„Ich kann allen Pädophilen nur sagen: Wir kriegen Euch! Vielleicht nicht heute, aber eines Tages stehen wir vor Eurer Tür. Lügde, Bergisch Gladbach, Münster und jetzt Wermelskirchen“, sagte Reul. Er fügte hinzu: „Man kann bei diesen Taten manchmal den Glauben an die Menschheit verlieren.“

Minister Reul fordert mehr technische Möglichkeiten

Reul forderte ganz deutlich auch mehr technische Möglichkeiten: „Wir brauchen noch mehr technologische Hilfe und wir brauchen auch rechtliche Rahmenbedingungen. Ich verzweifle manchmal schon, wenn ich sehe, wie schwer wir uns tun in der Frage Datenschutz.“ Es könne nicht sein, dass ein Ermittler sage, er habe die IP-Adresse, er habe den Typen, aber er wisse nicht, wie er heiße und wo er wohne.

„Es muss in dem Recht der Datenspeicherung sich was ändern.“ Der Staat solle zwar nicht in den Daten von Bürgern „herumwühlen“, sagte Reul am Dienstag. Es dürfe aber bei Hinweisen auf den Missbrauch von Kindern nicht sein, „dass Ermittler nur bis zur IP-Adresse kommen“. 


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Die Kölner Ermittler sagten, derzeit werde geprüft, ob der 44-Jährige in Sicherungsverwahrung genommen werden könne. Ein psychiatrisches Gutachten sei ebenfalls in Auftrag gegeben worden. Bei den übrigen Verdächtigen handele es sich um Väter, Nachbarn, Bekannte, Brüder oder Großväter der Opfer.

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Bislang seien 73 Verdächtige und 33 Opfer identifiziert worden, berichteten die Ermittler. Das jüngste Kind sei einen Monat alt gewesen. Unter den Opfern seien fünf Säuglinge und auch Kinder mit Behinderung. Es seien gewaltige Datenmengen – ein Volumen von 32 Terabyte – mit 3,5 Millionen Bildern und 1,5 Millionen Videos sichergestellt worden. (dpa)

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