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  • Jonas Gahr Støre (r.), Ministerpräsident von Norwegen, und Emilie Enger Mehl, Justizministerin, legen bei ihrem Besuch in Kongsberg Blumen für die Opfer eines Attentats nieder und zünden Kerzen an.
  • Foto: picture alliance/dpa/NTB/AP | Terje Bendiksby

Norddeutsche stirbt bei Norwegen-Attentat: „Verschwendung einer wunderschönen Seele“

Mit schwarz geränderten Augen schaut sie in die Kamera. Die Sequenzen wechseln schnell, der Song, den sie singt, ist langsam. In dem Videoclip posiert sie allein im Wald, im weißen Kleid, mit zerzausten Haaren. Andrea Haugen war Musikerin, Mutter einer Tochter. Sie war Norddeutsche, die nach Norwegen zog, um glücklich zu werden. Nun hat sie als eines der Opfer des Attentats von Kongsberg ihr Leben verloren.

Die norwegische Polizei hatte den Namen der 52-Jährigen in einem offiziellen Statement zusammen mit denen der anderen vier Getöteten veröffentlicht. Die Frau war in Norddeutschland geboren, hatte in London studiert, Musik gemacht, später auch Filmmusik geschrieben.

Auch als Model hatte sie es als junge Frau versucht. Auf ihrer Homepage, die mittlerweile gelöscht ist, schrieb sie einst, warum sie sich davon abwandte: „Diese Szene ist mir zu oberflächlich.“

Große Trauer: Norddeutsche (52) stirbt bei Norwegen-Attentat

Stattdessen entwickelte sie ein Interesse an okkulten und esoterischen Themen. Daraus entstand auch ihr Pseudonym „Nebelhexe“, unter dem sie überwiegend Musik im Dark-Ambient-Stil veröffentlichte, die eine dunkle, oft bedrohliche Stimmung vermittelt. Ihre Songs hießen „Underworld“ und „Under The Sign of Satan“ – also „Unterwelt“ und „Im Zeichen Satans“.

Menschen, die ihr eigenen Angaben nach nahe standen, beschreiben sie als sehr zuvorkommend, aber auch als sehr zurückgezogen. Ihr Nachbar Thomas Nilsen berichtet gegenüber der norwegischen Zeitung „VG“, dass sie „immer auf der Suche war, auch als Mensch. Sie war sehr höflich und entgegenkommend und eine gute Zuhörerin.“

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Auch in sozialen Netzwerken ist die Trauer nach dem Tod Andrea Haugens groß. „Ich habe ihre Arbeit geliebt. Sie hatte großen Einfluss auf mein Leben als Künstler“, heißt es dort etwa. Eine Frau antworte darauf mit diesen Worten: „A senseless waste of a beautiful soul“ – eine sinnlose Verschwendung einer wunderschönen Seele.


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In Kongsberg, einer Stadt südwestlich von Oslo, hatte ein Mann am Mittwochabend in der Innenstadt fünf Menschen getötet, unter anderem mit Pfeil und Bogen. Ein 37-Jähriger hat laut Polizei mittlerweile die Tat eingeräumt. Ermittler der norwegischen Polizei gehen aktuell nicht, wie zunächst angenommen, von einem terroristischen Attentat aus. Momentan habe sich der Verdacht einer psychischen Erkrankung des Täters erhärtet, so Polizeiinspektor Thomas Omholt am Samstag.

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