Mysteriöse Häufung: RKI registriert mehr Ansteckungen mit Infektionskrankheit
Es ist eine Krankheit, von der viele Menschen noch nie gehört haben, mit der sich aber ungewöhnlich viele infizieren: Hautdiphterie. Nicht lebensgefährlich, aber unangenehm, juckend und unappetitlich. Nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa gibt es immer mehr Fälle.
Seit vergangenem Sommer sind 170 Nachweise gemeldet worden, die zu einem Ausbruch unter Geflüchteten gehörten, teilte das Robert Koch-Institut mit.
Hautdiphterie: Keine Todesfälle bekannt
Von dem jüngsten Ausbruch sind laut RKI nach Deutschland eingereiste Migrantinnen und Migranten betroffen, meist aus Syrien oder Afghanistan. Laut RKI hat in dem Zusammenhang keine Fälle bei betreuendem Personal oder in der Allgemeinbevölkerung gegeben.
Es gibt zwei Formen von Diphterie, einmal die respiratorische Diphtherie, die als Rachenentzündung auftritt. Die ist bekannter und gefährlicher als die Haut- beziehungsweise Wunddiphtherie. Hautdiphtherie kann durch direkten Kontakt zu Infizierten auftreten.
Und sie ist schmerzhaft und unangenehm: Eine Erkrankung führt zu schmierigen Wunden auf Haut und Schleimhaut. Die respiratorische Diphtherie wird in der Regel über Tröpfchen übertragen, etwa wenn ein Infizierter niest oder hustet. Bei einer Infektion können Symptome wie Halsweh, Heiserkeit und Fieber auftreten. Die Erkrankung kannm im schlimmsten Fall sogar tödlich enden. Behandelt wird Diphterie mit Antibiotika.
Infektionsausbruch auf dem Balkan vermutet
Fachleute gehen davon aus, dass sich Betroffene weder in ihrem Heimatland noch in Deutschland infizierten. Die Quelle des Ausbruchs ist unklar, vermutet wird sie aber auf dem Weg entlang der Balkanroute. Allein zwischen Januar und November 2022 stellten Forschende in zehn europäischen Ländern mehr als 360 Fälle fest.
Normalerweise werden seit der Wiedervereinigung in Deutschland laut RKI jährlich nur Einzelfälle von Diphtherie gemeldet. Von 2016 bis 2021 betrug die Quote für die erste Impfung bei Babys 98 Prozent. Für die dritte waren es 91 Prozent.
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Erwachsenen wird eine Auffrischung in zehnjährigem Abstand empfohlen. Laut RKI hatten hierzulande 2021 rund 53 Prozent der Erwachsenen in den vergangenen zehn Jahren eine Impfung gegen Diphtherie erhalten. (dpa/miri)