Sextortion
  • Tausende Menschen sind in Deutschland mit Nacktbildern oder intimen Videos erpresst worden (Symbolfoto).
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Fiese Flirt-Masche: Tausende Menschen mit Nacktbildern erpresst

Es beginnt mit einem vermeintlichen Online-Flirt und endet mit Geldforderungen. Sextortion wird diese Form der Erpressung genannt. Es gibt Möglichkeiten, sich davor zu schützen.

Tausende Menschen sind in Deutschland nach Erkenntnis der Polizei mit Nacktbildern oder intimen Videos erpresst worden. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Landeskriminalämtern. Demnach gab es im Vorjahr weit mehr als 2000 erfasste Fälle im Inland. Allein die Polizei in Nordrhein-Westfalen sprach von 785 erfassten Taten, die als „Erpressung auf sexueller Grundlage“ über das Internet eingestuft worden seien.

In Niedersachsen sind es laut LKA 109, in Sachsen-Anhalt 119, in Baden-Württemberg 308 und im Saarland 19 Fälle gewesen. Für 2023 deutete sich nach erster Einschätzung keine Trendwende an.

Kriminelle bringen ihre Opfer dazu, sich vor der Webcam auszuziehen

Diese Betrugsmasche ist nicht neu. Kriminelle bringen die Geschädigten zum Beispiel in Video-Chats dazu, sich vor der Webcam auszuziehen und sexuelle Handlungen auszuführen oder intime Bilder von sich zu verschicken. Danach drohen sie laut Polizei, die Bilder oder Videos im Internet zu veröffentlichen und verlangen Geld. Die Erpressung auf sexueller Grundlage wird auch Sextortion genannt.

Bundesweite Zahlen liegen nicht vor. Nicht in allen Bundesländern werden solche Daten extra erhoben. In einigen Ländern wie Bremen und Sachsen gab es 2022 einen Anstieg innerhalb eines Jahres, im Saarland und in Mecklenburg-Vorpommern dagegen einen Rückgang.

Für das zu Ende gehende Jahr liegen zumeist noch keine Angaben vor. Das Landeskriminalamt (LKA) in Sachsen-Anhalt sprach von 167 Fällen bis Mitte November, das LKA in Sachsen von 565. Die Polizei in Niedersachsen registrierte im ersten Halbjahr einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Polizei rechnet mit hoher Dunkelziffer

Einige Landeskriminalämter rechneten mit einer Dunkelziffer. Dazu hieß es vom LKA in Schleswig-Holstein: „Diese dürfte hoch ausfallen, da zu vermuten ist, dass viele Geschädigte schon allein aus Scham auf eine Anzeigeerstattung verzichten.“

Nach Einschätzung des saarländischen LKA stammten Täter aus Ländern außerhalb der EU. „Ein Hinweis hierfür ist beispielsweise, dass die Konversation in Englisch geführt wird und die Geldforderungen an Kreditinstitute ins Nicht-EU-Ausland überwiesen werden sollen.“ Die Bremer Polizei verwies vor diesem Hintergrund auf schwierige Ermittlungen und eine geringe Aufklärungsquote.

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Allein in Sachsen ist in diesem Jahr bis Mitte November bereits ein Schaden von insgesamt mehr als 131.000 Euro entstanden. In Schleswig-Holstein sind es 2022 zusammen 5300 Euro gewesen.

Die Polizei rät dazu, das Opfer solle im Fall einer Erpressung kein Geld überweisen, denn die Erpressung höre nach der Zahlung meist nicht auf. Vielmehr sollte Anzeige erstattet werden. Zudem sollte man nicht vorschnell Videochats zustimmen und seine Virenschutzprogramme aktuell halten. Es gebe auch Schadsoftware, die die Webcam aktivieren könne, ohne dass das Opfer dies bemerke. (dpa)

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