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Olla Källenius
  • Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender von Mercedes.
  • Foto: picture alliance/dpa

Milliardengewinne – aber Mercedes will Kurzarbeitergeld vom Staat

Mercedes-Benz fährt erfolgsmäßig derzeit auf der Überholspur: Gerade verkündete das Unternehmen einen Milliardengewinn für 2022. Und jetzt sowas: Der Autokonzern hat Kurzarbeit für das Werk in Bremen beantragt. Wie lässt sich denn bitte das erklären?

Die Zweigstelle in Bremen ist mit 12.500 Mitarbeitern eines der größten Fabriken des Stuttgarter Premium-Autobauers. Eine Konzernsprecherin hat der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) den Antrag auf Kurzabeitergeld bestätigt. Laut Betriebsrat sind von Anfang März an etwa 700 Mitarbeiter über elf Arbeitstage betroffen.

Aber wie kann es sein, dass ein blendend verdienender Konzern plötzlich Zuschüsse vom Staat haben will? Der Grund für die Kurzarbeit seien Lieferschwierigkeiten, so der Konzern.

Politiker empört über Kurzarbeitergeld bei Mercedes

Wenig erstaunlich, dass die Empörung über diesen Schritt groß ist. „Kurzarbeit und Milliardengewinne passen nicht zusammen“, sagte Dennis Radtke, stellvertretender Vorsitzender des CDU-Sozialflügels, der FAZ. Kurzarbeitergeld sei schließlich und ausschließlich dafür da, um Fachkräfte in schwierigen Zeiten im Unternehmen zu halten. „Öffentliche Gelder für die Gewinnmaximierung zu verwenden ist unanständig“, findet der Politiker.

Das lässt der Konzern allerdings nicht so stehen. Das Kurzarbeitergeld werde schließlich mit Einnahmen aus der Arbeitslosenversicherung finanziert. Und in die zahlen Mercedes und die Beschäftigten seit Jahrzehnten ein. Obendrein habe man bis zur Pandemie zehn Jahre lang überhaupt keine Gelder erhalten – dafür in der Zeit aber einen niedrigen einstelligen Milliardenbetrag in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt.

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Und: Allein an Ertragssteuern habe Mercedes im Jahr 2021 3,3 Milliarden Euro entrichtet, 2022 werde das ähnlich sein. Ein Großteil davon entfalle auf Deutschland.

Dank Luxusmodellen und Preiserhöhungen hat Mercedes den Gewinn 2022 kräftig gesteigert. Das Betriebsergebnis stieg um stolze 28 Prozent auf 20,5 Milliarden Euro – das war stärker als von Analysten erwartet. Der Umsatz legte um zwölf Prozent auf 150 Milliarden Euro zu.

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