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  • Ein Mitarbeiter eines Krankenhauses in Oregon.
  • Foto: picture alliance/dpa/Pool KDRV via AP | Mike Zacchino

Achtung: Fachleute warnen vor angeblichem Wundermittel gegen Corona

Einige Studien haben Hinweise geliefert, dass das Wurmmittel Ivermectin für Tiere gegen Covid-19 bei Menschen helfen könnte. Das Medikament erfährt deshalb einen regelrechten Boom – doch Fachleute warnen vor der Parasiten-Arznei, die für Pferde und Schafe gedacht ist.

In einigen Ländern wird das Medikament Ivermectin derzeit als vergleichsweise günstiges und antivirales Wundermittel gegen Corona angepriesen, etwa in den USA. Ein Bericht der nationalen Gesundheitsbehörde FDA zeigt, dass der Hype um das Mittel seit der Winterwelle bis Ende Juli dieses Jahres stark zugenommen hat. Der „RND“ berichtete zuerst.

Gegen Corona: Parasiten-Arznei als Heilsmittel gepriesen

Das Problem: Das Medikament ist für den Zweck nicht zugelassen. Viele Menschen verschaffen sich das Rezept, indem sie Medikamente kaufen, die mit dem Wirkstoff versetzt sind. Doch diese Mittel sind eigentlich zur Behandlung von Pferden, Schafen und Rindern vorgesehen – aber nicht von Menschen.

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Der Wirkstoff soll vor einer Corona-Infektion schützen und einen schweren Verlauf abmildern. Doch statt positiver Effekte kam es in vielen Fällen zu einer gefährlichen Überdosierung. Die FDA berichtet von Patienten mit Vergiftungen, Zitteranfällen und Halluzinationen. Die Betroffenen mussten mehrere Tage im Krankenhaus behandelt werden.

Die Einnahme des Mittels ist ein derart großes Problem, dass die FDA nun einen Warn-Tweet gepostet hat. Die witzige Erinnerung: „Du bist kein Pferd. Du bist keine Kuh. Ernsthaft, ihr alle. Hört auf.“ Dazu teilt die Behörde ein Aufklärungsblatt zur korrekten Verwendung des Medikaments.

Keine gute Forschungslage zu Ivermectin gegen Corona

Mit Beginn der Pandemie Anfang 2020 hatten Wissenschaftler der Universität Melbourne gezeigt, dass das Medikament in Zellkulturen die Last an Coronaviren um den Faktor 5000 senken kann. Es folgte eine Reihe weiterer kleiner Studien zu Ivermectin als potenzielle antivirale Therapie gegen Covid-19. Sie lieferten Hinweise, dass es weniger Symptome und eine schnellere Genesung geben könnte. Auch das Sterberisiko könne sinken. Am Tiermodell wurden zudem entzündungshemmende Effekte festgestellt. In einigen Ländern Lateinamerikas, Afrikas und Asiens wird das Mittel seither bei Menschen eingesetzt, die an Covid-19 erkrankt sind.

Die Substanz kann zwar einen wirksamen Nutzen haben, doch die bisherigen Studien hatten nur wenige Teilnehmer und waren im Aufbau teilweise von schlechter Qualität, kritisieren unter anderem Forscher der Klinik für Anästhesiologie des Universitätsklinikums Würzburg. Die Forschung zu Ivermectin bleibt zwar vielversprechend – doch noch sollte das Mittel als Privatperson nicht vorbeugend gegen das Coronavirus eingenommen werden. (vd)

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