Spurensicherung und Polizei arbeiten in Weitefeld im Westerwald.

Polizei und Spurensicherung Anfang April im Einsatz: Im Westerwald wurden drei tote Personen entdeckt. Zuletzt wurde eine weitere Leiche gefunden. (Archivbild) Foto: Markus Klümper/dpa

Leiche gefunden: Ist es der gesuchte Dreifachmörder?

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Nach dem Fund einer Leiche bei Weitefeld im Westerwald hoffen Ermittler und Einwohner, dass ein Dreifachmord aufgeklärt wird.

Handelt es sich bei der toten Person um den Verdächtigen, der Anfang April in Weitefeld drei Menschen getötet haben soll? Am Fundort knapp einen Kilometer vom Tatort entfernt sind zahlreiche Polizisten dabei, das Gelände abzusuchen: Sie mähen Gras und haben Schaufeln in der Hand.

Man suche nach Kleidungsstücken, Werkzeugen und gegebenenfalls Tatwerkzeugen, sagte ein Polizeisprecher vor Ort. Wie lange die gefundene Leiche dort gelegen habe, konnte er nicht sagen. „Aber wir gehen von einer längeren Liegezeit aus.”

Der Fundort der Leiche sei zum Zeitpunkt der Absuche nach der Gewalttat im April „mehr oder weniger ein Sumpfgebiet“ gewesen. Es sei überschwemmt gewesen – was ein Erklärungsansatz sei, warum damals kein Leichnam gefunden worden sei.

Fundort der Leiche war im April Sumpfgebiet

Die Identität der Person werde frühestens am Donnerstag feststehen, hatte ein Polizeisprecher mitgeteilt. Man hoffe, dann ein entsprechendes Ergebnis verzeichnen zu können. Die Verzögerungen hingen mit der Substanz des Genmaterials zusammen.

Die Polizei war nach eigenen Angaben am Dienstag gegen 16.30 Uhr von einem Zeugen über den Fund der Leiche informiert worden. Zur Person des Hinweisgebers gebe es – auch zu deren Schutz – keine Informationen, sagte der Sprecher weiter. Der Zeuge müsse auch noch vernommen werden.

Noch sei offen, ob die tote Person der mutmaßliche Dreifachmörder sei, sagte der Sprecher. „Insofern müssen wir jetzt erstmal abwarten.” Die Ermittler arbeiteten mit Hochdruck daran, die Leiche möglichst schnell zu identifizieren. Bislang hat die Polizei noch nichts zur Identität mitgeteilt. 

Ermittler wollen Leiche möglichst schnell identifizieren

„Wir hoffen, dass wir zeitnah eine entsprechende Rückmeldung bekommen”, sagte der Polizist. Ob das Ergebnis heute oder morgen komme, könne er nicht sagen. Die Maßnahmen vor Ort dauerten wohl bis spätestens zum Abend. 

Die Leiche sei in die Rechtsmedizin nach Mainz gebracht worden. Dort finden auch die Obduktion sowie die Maßnahmen zur Identifizierung statt. „Das ist ein DNA-Abgleich, das kann der Abgleich des Zahnstatus sein”, sagte er. Die Obduktion solle klären, wie die Person zu Tode kam.

Der Fundort der Leiche habe auch zu den Bereichen gehört, die die Polizei zuvor abgesucht habe. Ob die Person schon während der Suchmaßnahmen dort gelegen habe, sei „reine Spekulation”. 

Handelt es sich um den mutmaßlichen Dreifachmörder?

Tatverdächtig ist ein 61-Jähriger aus einem Nachbarort von Weitefeld. Beamte hatten mit einem Großaufgebot wochenlang nach dem Mann gesucht. Gegen ihn war Haftbefehl wegen des Verdachts des dreifachen Mordes erlassen worden. Ob der Mann noch lebt oder tot ist, ist seit Monaten unklar. 

Am ersten Sonntag im April hatte die Polizei am frühen Morgen drei Tote in einem Einfamilienhaus entdeckt. Die Mutter hatte selbst noch den Notruf gewählt. Doch die 44-Jährige, ihr 47 Jahre alter Mann und der 16-jährige Sohn der beiden starben. Wenig später steht fest: Das Ehepaar verblutete nach Stich- und Schussverletzungen, der Jugendliche starb an einer Schussverletzung. 

Weitefeld hofft, dass wieder Ruhe einkehrt

Nach dem Leichenfund hofft Ortsbürgermeister Karl-Heinz Keßler (parteilos) auf baldige Klarheit. Es wäre eine große Erleichterung für den Ort, wenn die gefundene tote Person der mutmaßliche Dreifachmörder wäre, sagte Keßler der Deutschen Presse-Agentur. Weitefeld zählt knapp 2400 Einwohner.



Dann könnte in dem Ort wieder „mehr Ruhe” einkehren. Bei vielen Leuten sei nach der Tat von Anfang April immer noch im Hinterkopf, dass der mutmaßliche Täter noch nicht gestellt oder gefunden worden sei. „Es gibt Leute, die auch massiv Angst haben”, sagte Keßler. 

Wochenlange Suche und Ermittlungen

Noch am Tatort sahen die Beamten jemanden flüchten – konnten ihn aber nicht verfolgen, weil sie sich erst um die Opfer kümmerten. Insbesondere die Analyse der Spuren am Tatort führte die Ermittler laut Polizei schnell zu dem dringenden Tatverdacht gegen den 61-Jährigen. 

Die Polizei ging Hunderten Hinweisen nach, durchsuchte ein Waldgebiet und war mehrfach am Haus des Tatverdächtigen zugange. Zwischenzeitlich war eine 100-köpfige Sonderkommission mit den Ermittlungen beschäftigt.

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Nach dem Verdächtigen wird bereits seit Monaten gesucht. Der Haftbefehl wurde wegen Mordes erlassen, da nach dem bisherigen Ermittlungsstand Anfang Juli davon ausgegangen wird, dass der Mann heimtückisch getötet habe. (dpa)

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