Titanic Tauchboot Touristen Ocean Gate Expeditions
  • Ein Tauchboot des Unternehmens OceanGate Expeditions. (Archivfoto)
  • Foto: picture alliance/dpa/PA Media | Dirty Dozen Productions

Küstenwache: Bisher keine Spur von verschollenem „Titanic“-Tauchboot

Sie wollten eines der sagenumwobensten Wracks der Geschichte aus der Nähe sehen: Doch auf dem Weg zur „Titanic“ sind fünf Abenteurer mit ihrem kleinen Tauchboot verschollen. Wie die zuständige Küstenwache nun bekanntgab, gibt es bisher keine Spur.

„Heute haben diese Suchbemühungen keine Ergebnisse erbracht“, sagte ein Sprecher der US-Küstenwache am Dienstag in Boston. Seit Sonntag suchen Rettungskräfte in einem Wettlauf gegen die Zeit in der Nähe des berühmten „Titanic“-Wracks nach dem Tauchboot mit fünf Insassen.

An Bord ist unter anderem der französische Forscher Paul-Henri Nargeolet, der als einer der bekanntesten Experten für das Wrack gilt und daher den Spitznamen „Mr. Titanic“ trägt. Weitere Insassen sind der britische Abenteurer Hamish Harding sowie der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood und dessen 19-jähriger Sohn Suleman. Die Identität des Fünften wurde zunächst nicht bestätigt.

Weiter verzweifelte Suche nach „Titanic“-Tauchboot

Man verstärke die Suche unter Wasser, sagte John Mauger von der US-Küstenwache dem US-Sender CNN. Zunächst habe man sich auf die Wasseroberfläche konzentriert, indem man mit Flugzeugen einem bestimmten Muster folgend ein großes Gebiet abgeflogen sei. Flugzeuge der US-Nationalgarde und aus Kanada hätten die US-Küstenwache dabei unterstützt. Am Dienstag suche man verstärkt unter Wasser, in der Hoffnung, das Tauchboot lokalisieren zu können. Es sei bereits eine Fläche von rund 26.000 Quadratkilometern abgesucht worden, teilte die US-Künstenwache per Twitter mit.

Das Gefährt wird seit Sonntagvormittag vermisst – etwa eine Stunde und 45 Minuten nach Beginn des Tauchgangs riss der Kontakt zum Begleitboot „Polar Prince“ ab. Nach Angaben des Anbieters Oceangate Expeditions hat die knapp sieben Meter kleine „Titan“ ausreichend Sauerstoff für 96 Stunden. Doch Experten zeigten sich mit Blick auf die Chance, das Gefährt rechtzeitig zu finden, pessimistisch.

Eine Rettung kann erst angegangen werden, wenn das Boot lokalisiert ist. Das in zwei Hälften zerbrochene Wrack der „Titanic“ liegt in rund 3800 Metern Tiefe. An der Stelle etwa 684 Kilometer südlich der kanadischen Insel Neufundland sind die Bedingungen äußerst schwierig. Es herrscht pechschwarze Dunkelheit, und der Wasserdruck ist groß.

Oceangate bietet zahlungskräftigen Kunden eine abenteuerliche Reise – die Kosten für die insgesamt achttägige Expedition liegen bei 250.000 US-Dollar, umgerechnet rund 229.000 Euro. Der Tauchgang selbst dauert eigentlich nur wenige Stunden. Das Unternehmen bewirbt die Fahrten mit dem Kohlefaser-Tauchboot laut BBC als Chance, „aus dem Alltag herauszutreten und etwas wirklich Außergewöhnliches zu entdecken“. An Bord sind auch immer wieder Experten und Forscher.

Großer Druck in „Titanic“-Tauchboot

Der Reporter David Pogue vom US-Sender CBS, der die Fahrt im vergangenen Jahr mitgemacht hatte, sagte der BBC, das Gefährt habe auf ihn einen improvisierten Eindruck gemacht. „Man steuert dieses U-Boot mit einem Xbox-Gamecontroller“, sagte Pogue. Ein Teil des Ballasts bestehe aus Baurohren. Falls das Boot eingeklemmt werde oder Leck schlage, „gibt es kein Backup, keine Rettungskapsel“, sagte er. Der ehemalige U-Boot-Offizier Frank Owen sagte der BBC, die größte Herausforderung für die Eingeschlossenen sei es, ruhig zu bleiben und nicht zu viel Sauerstoff zu verbrauchen.

Mit Experte Nargeolet, einem ehemaligen Marinetaucher, und Abenteurer Harding sind mindestens zwei erfahrenen Insassen an Bord. Der Brite, der in wenigen Tagen 59 Jahre alt wird, hält mehrere Guinness-Weltrekorde, darunter den längsten Tauchgang im Marianengraben, dem tiefsten Ort der Erde, im März 2021.

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In dem Tauchboot herrschen nach Angaben eines Experten äußerst schwierige Bedingungen. „Es wird heiß sein, es wird beengt sein“, sagte der Ozeanologe Simon Boxall von der Universität Southampton der BBC. „Es gibt keine Rettungskapsel.“ In dieser Tiefe herrsche ein enormer Druck, ein Ausstieg sei unmöglich. „Also sind sie völlig darauf angewiesen, dass das Tauchboot gefunden wird.“ Boxall betonte: „Es ist eine enorme Herausforderung, die wir noch nie zuvor bewältigen mussten.“ Die Zeit für eine Rettung sei sehr knapp.

Der Meeresforscher David Mearns sagte der BBC, mittlerweile sei ein kommerzielles Rohrverlegungsschiff in der Gegend angekommen. Das Schiff sei sehr leistungsfähig und es bestehe die Hoffnung, dass es die Fähigkeit habe, die nötige Tiefe zu erreichen, um nach dem Tauchboot zu suchen. (mp/dpa)

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