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Frau bei Demonstration in Argentinien
  • Im argentinischen Rosario, der Heimatstadt von Lionel Messi, demonstriert Margarita Jerez, Mutter von Máximo Jerez, einem elfjährigen Jungen, der beim Anschlag eines Drogenkartells getötet wurde.
  • Foto: Rodrigo Abd/AP/dpa

Kokain-Produktion auf Rekordniveau – Lateinamerika im Griff der Kartelle

Gewalt, Bestechung, Geldwäsche – die Kokain-Kartelle bauen weltweit ihre Macht aus. In Hamburg (MOPO berichtete) – aber natürlich auch in den Ländern, wo die Droge herkommt. Ein neuer UN-Bericht zeigt es deutlich: Lateinamerika ist im Griff der Kartelle. Die neuen Zahlen sind alarmierend.

Die Zahlen des neuesten Berichtes des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Wien sind deutlich: Die weltweite Kokainproduktion ist 2021 um 35 Prozent gestiegen – der der höchste  Anstieg seit 2016. Auch die Menge der weltweit abgefangenen Kokainlieferungen erreichte 2021 mit fast 2000 Tonnen einen neuen Rekord. Und die beschlagnahmte Menge ist nur ein Bruchteil dessen, was in Umlauf kommt.

Die Pandemie hat die Kartelle erfinderisch gemacht: Weil während Corona Flughäfen, Fracht- und Seeverbindungen teils blockiert waren, hat die Mafia sich diversifiziert: Kartelle nutzten die politisch chaotische Lage in Peru und Bolivien, in diesen Ländern wird mehr produziert.

Kartelle verlagern den Kokain-Anbau nach Peru und Bolivien

Von dort wird die Ware mit Leichtflugzeugen oder über die Wasserstraße Paraná-Paraguay transportiert, beliebt sind auch selbst gebaute U-Boote, die tonnenweise Koks transportieren. Die Mafia agiere neuerdings kleinteiliger, sei deshalb noch schwieriger zu fassen, sagen die UN-Experten.

Die Ausweitung des Anbaus auf andere Länder in Lateinamerika hat Auswirkungen auf die Gesellschaft, so „ZDF heute“. In Argentinien zum Beispiel nähmen Gewalt und Kriminalität besonders in den Armenvierteln deutlich zu. „Es muss etwas getan werden“, forderte Präsident Alberto Fernandez. Sein Sicherheitsminister Anibal Fernandez erklärte, dass die „Drogenhändler gewonnen“ hätten.

Kampf der Kartelle in der Heimatstadt von Lionel Messi

Prominentes Beispiel: In Rosario, der Heimatstadt von Argentiniens Fußballheld Lionel Messi, wurde kürzlich ein elfjähriger Junge vermutlich von Drogenhändlern erschossen. Mehrere Kartelle kämpfen um die Kontrolle in der Stadt, dieses Jahr wurden schon 64 Menschen getötet. Auf den Supermarkt von Messis Schwiegervater wurden Anfang März 14 Schüsse abgefeuert, die Täter hinterließen einen Zettel mit den Worten: „Messi, wir warten auf dich.“

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Auch in Kolumbien, dem weltweit größten Produzenten von Kokain, ist die Lage brisant. Präsident Gustavo Pedro sagte kürzlich: „Der Krieg gegen die Drogen ist gescheitert.“ Immer mehr Stimmen fordern eine Legalisierung – als einzige Chance, die mafiöse Gewaltspirale zu durchbrechen.

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