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Kokain
  • Der Kokainkonsum ist während der Pandemie in Europa und den USA angestiegen.
  • Foto: imago images/Future Image

Kokain-Boom in Europa – was das für kolumbianische Bauern bedeutet

Kurz vor Neujahr verkündete der Hamburger Zoll einen großen Fund: Mehr als dreieinhalb Tonnen Kokain wurden im Hafen sichergestellt. Herkunftsland: Kolumbien. Weil in den USA und Europa die Nachfrage nach dem Pulver immer größer wird, wachsen die Anbauflächen in Kolumbien. Bei den Konsumenten geht’s um den Rausch, bei den Bauern oft ums Überleben.

Der Koka-Anbau in Kolumbien breitete sich laut einem UN-Bericht 2021 auf 204.000 Hektar aus, das ist eine Steigerung um 43 Prozent zum Vorjahr. Ein historischer Höchstwert. Produzieren kann man damit 1400 Tonnen Kokain – auch das eine Rekordhöhe.

„Das Geschäft blüht“, sagt Daniel Mejía, Sicherheitssekretär der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. „Der Anstieg des Dollars in der Pandemie und die Verzweiflung der Menschen, die sie dazu bringt, mehr Alkohol und Drogen zu konsumieren, haben das Angebot in die Höhe getrieben.“

Mehr Kokain-Konsum während der Pandemie

„Die Bauern sehen Koka als einzige Möglichkeit“, sagt die kolumbianische Menschenrechtsanwältin Rosa María Mateus Parra. Dabei sollte ein Teil der Anbaufläche längst zerstört sein – und der Rest anders genutzt werden. So steht es in dem Friedensvertrag, der 2016 zwischen Farc-Rebellen und Regierung in Kolumbien geschlossen wurde.

Bauern werden gezwungen, Koka anzubauen

Bauern sollten beim Anbau von Kaffee, Zuckerrohr und Kochbananen finanziell unterstützt werden. Ein großer Teil der Projekte scheitert jedoch aus diversen Gründen, unter anderem, so Anwältin Parra, weil bewaffnete Gruppen die Bauern manchmal sogar zwingen, Koka anzupflanzen.

Soldaten der Joint Task Force (FTC) zerstören Koka-Pflanzen auf einer Plantage in Kolumbien. picture alliance/dpa
Koka wird zerstört
Soldaten der Joint Task Force (FTC) zerstören Koka-Pflanzen auf einer Plantage in Kolumbien.

So kann es nicht weitergehen – das hat auch die Regierung mittlerweile eingesehen. Kolumbiens linker Präsident Gustavo Petro, seit August im Amt, sagte kürzlich vor der UN-Generalversammlung in New York: „Der irrationale ,Krieg gegen die Drogen zeigt das Versagen der Menschheit“.

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Bisher war Kolumbien bei diesem Krieg enger US-Verbündeter in Südamerika, bekam Millionen US-Dollar für Polizei und Militär. Doch was ist die Alternative? Legalisierung? Anwältin Parra sagt dazu: „Dieses Problem kann nicht von einem Land allein angegangen werden. Sondern nur global, es ist eine Frage der öffentlichen Gesundheit.“ (miri/dpa)

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