China Null Covid Corona
  • Medizinisches Personal in Schutzkleidung vor einem Krankenhaus in China.
  • Foto: picture alliance/dpa/AP | Ng Han Guan

Klinik-Kollaps, keine Medikamente: Corona-Chaos in China nach Lockdown-Ende

Die Null-Covid-Politik ist gescheitert – jetzt herrscht das Corona-Chaos. In China gerät die Situation außer Kontrolle. Und die Menschen haben Angst.

China lockerte zuletzt die strengen Null-Covid-Regeln, die Folge: Die Krankenhäuser füllen sich mit Infizierten, die nun nicht mehr im Lockdown zu Hause bleiben müssen. Viele Kliniken kommen bereits an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. In Metropolen wie Peking, Guangzhou oder Shijiazhuang erleben Hospitäler derzeit „den ersten Schock einer gigantischen Welle von Infektionen und einen Mangel an Gesundheitspersonal“, schrieb das Wirtschaftsmagazin „Caixin“. Kliniken seien überfüllt, es gebe lange Schlangen.

In einer radikalen Kehrtwende vergangenen Mittwoch hatte die Regierung ihre rigorose Null-Covid-Strategie aufgehoben. Lockdowns gibt’s nicht mehr, die strenge Testpflicht, zwangsweise Quarantäne und Isolation gelockert. Die Situation war selbst für das strikte System nicht mehr kontrollierbar. Und nachdem sich Anfang Dezember sogar Menschen gegen die gnadenlose Kontrolle auf die Straße gewagt hatten, sah wohl sogar die Regierung ein, dass Null-Covid-Politik nicht mehr läuft. Doch das Problem: Zwar hat China insgesamt eine hohe Impfquote, doch gerade Millionen ältere Menschen haben sich nicht ausreichend impfen lassen – viele glauben nämlich nicht an den Schutz, den der Pieks verspricht.

Lockdown-Lockerung: Covid-Chaos in Chinas Krankenhäusern

Besonders Senioren versuchen, der Infektion mit Erkältungmedikamenten beizukommen. Die sind in vielen Apotheken ausverkauft. Auch bei jüngeren Menschen herrscht jetzt Angst, sie fühlen sich schutzlos. Geschäfte und Restaurants sind geschlossen. Menschen trauen sich aus Angst vor Infektionen nicht vor die Tür. Die Straßen der Hauptstadt Peking wirkten am Montag wie leergefegt. Nachdem monatelang immer vor Omikron gewarnt wurde, spielen Staatsmedien die Gefährlichkeit des Virus nun herunter und vergleichen die Infektion mit einer normalen Grippe.

Der führende chinesische Epidemiologe und Regierungsberater Zhong Nanshan erklärt die Kehrtwende so: „Die gegenwärtige Omikron-Mutation ist hoch ansteckend“, obendrein verbreite sich die Epidemie gerade sehr schnell. „Unter diesen Umständen ist es schwierig, Übertragungsketten komplett zu unterbrechen – egal wie stark Vorbeugung und Kontrolle sind.“

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Führende Epidemiologen prophezeien, dass der Höhepunkt der Infektionen in einem Monat erreicht wird. Aber wie viele Menschen aktuell erkrankt sind? Das weiß keiner. Da nicht mehr getestet und wohl auch kaum noch gemeldet wird, spiegeln die offiziellen Fallzahlen längst nicht mehr das Geschehen wider. Die Krankmeldungen in Unternehmen stiegen in die Höhe. „Ich kenne allein 25 positive Fälle oder Erkrankte in meinem Umfeld“, schilderte eine Pekingerin. Ein anderer schätzte, dass ein Drittel seiner Bekannten krank sei. Nachdem China so lange auf gnadenlose Kontrolle gesetzt hat, ist diese jetzt komplett entglitten …

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