Himmel und Wiese
  • Prima Klima – aber wie wäre es, wenn der Himmel künstlich verdunkelt wird?
  • Foto: imago/MIS

Klingt irre: Kann ein Sonnenschirm für die Erde das Klima retten?

Wie wäre es, wenn man dafür sorgt, dass die Sonne nicht mehr direkt auf die Erde knallt? Das würde doch gegen die Erwärmung helfen, und wie. Auf diese Idee sind Forschende durch eine Naturkatastrophe gekommen. Und so ein „Partikel-Sonnenschirm“ ist gar nicht so absurd, wie es klingt.

„ZDF heute“ berichtet über ein Projekt der australischen Southern Cross University. Dort wird mit künstlichen Wolken herumexperimentiert.

Diese entstehen durch Kanonen, die Wasserpartikel in die Luft sprühen – sie sehen ähnlich aus wie die, die Skipisten künstlich beschneien. Dadurch bilden sich Wolken. Und die sollen womöglich eines Tages die Sonne abschirmen.

Wasserpartikel in der Luft sollen Wolken bilden

Besonders das Great Barrier Riff könnte so einen Wolkenschirm gut gebrauchen: Die Hitze macht dem einmaligen Biotop vor der Küste Australiens schwer zu schaffen, drei verheerende Korallenbleichen haben es seit 2016 geplagt. Bei der letzten wurden nach einer Schätzung 91 Prozent der Korallen geschädigt.

Dr. Thorben Amann, Geologe an der Universität Hamburg, nennt das auf heute.de „eine kreative Lösung“, er findet allerdings: „Man versucht, mit den Folgen des Klimawandels klarzukommen und die Probleme ein bisschen abzumildern. Aber ich glaube, es wäre sinnvoller, daran zu arbeiten, das große Problem zu lösen.“

Schwefelgas in der Atmosphäre – der perfekte Klima-Schirm?

Doch es gibt noch eine andere Idee – nicht mit Wolken, sondern mit Partikeln ließe sich die Sonnenhitze abmildern. Als 1991 auf den Philippinen der Vulkan Pinatubo ausbrach, wurde massenweise Schwefelgas in die Stratosphäre geschleudert, wo es mit Sauerstoff reagierte. Diese Teilchen bildeten einen Schleier, der das Sonnenlicht verdunkelte. Ergebnis: Auf der Erde war es dort monatelang ein halbes Grad kühler als sonst.

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Dr. Ulrike Niemeier vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg ist Expertin im sogenannten „solaren Strahlenmanagement“, sie glaubt, dass man so einen Partikelschirm mit einem sehr hoch fliegenden Flugzeug künstlich erzeugen könnte.

Problem: „Er wird immer über die Strömungen global verteilt“, so Niemeier. „Es sind alle davon betroffen.“ Risiken und Nebenwirkungen könnten Niederschläge oder Trockenheit in Regionen sein, in denen das gar nicht gewollt ist. Es braucht also noch eine Menge Forschung.

Und die Kritik ist auch scharf: Etwa 60 Kolleginnen und Kollegen aus der Wissenschaft forderten in einem offenen Brief ein weltweites Verbot von solarem Strahlenmanagement. „Wir dürfen auf keinen Fall noch mehr in das empfindliche Klimasystem unseres Planeten eingreifen“, warnte etwa Prof. Dirk Messner, Leiter des Umweltbundesamtes und einer der Unterzeichner.

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