Die meisten Kinder können sich nur mit den geltenden Hygienemaßnahmen vor dem Coronavirus schützen. (Symbolbild)
  • Die meisten Kinder können sich nur mit den geltenden Hygienemaßnahmen vor dem Coronavirus schützen. (Symbolbild)
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Grund zur Sorge: Kinder immer stärker von Corona betroffen

Die dritte Welle der Corona-Pandemie trifft Kinder und Jugendliche in Deutschland so stark wie keine zuvor. Zu Beginn der Krise waren vor allem Ältere gefährdet, jetzt zeigt das Impfen seine Wirkung. Aber für die ganz Jungen gibt es kaum Impfangebote. Was passieren kann, wenn das so weitergeht, ist in Großbritannien. zu sehen.

Kinder zwischen fünf und 14 Jahren sind in Deutschland aktuell am stärksten von Corona betroffen. Dicht dahinter folgt die Gruppe der 15- bis 34-Jährigen. Das zeigt eine Analyse der „Berliner Morgenpost“. Die Zeitung hat die Inzidenzen aller Bundesländer je Altersgruppe seit Beginn der Pandemie ausgewertet.

Kinder und Jugendliche häufiger von Corona betroffen

Deutlich schlagen sich demnach auch die Impfpriorisierungen und die Alpha-Mutante in den Zahlen nieder. Inzwischen sinkt mit höherem Lebensalter auch die Inzidenz. Bei Menschen über 80 Jahren liegt sie bundesweit nur noch bei 3,0. Zum Vergleich: Im Herbst vergangenen Jahres lag sie in dieser Gruppe zeitweise über 200. Ein ähnliches Bild ergibt sich aus den Zahlen für Hamburg. Hier sind Kinder und Jugendliche in der dritten Welle auch deutlich stärker betroffen als Erwachsene.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach zeigte sich besorgt angesichts dieser Entwicklung. Ohne Impfung werden die Kinder und Jugendlichen im Herbst „leider in den Schulen voll in das Risiko geschickt“, schreibt er auf Twitter. Da Covid gefährlicher als die Impfung sei, rate er seinem Kind eine Impfung.

Impfung für Kinder in Deutschland kaum möglich

Der Haken an der Sache: Für Kinder gibt es in Deutschland bisher nur eine Impfmöglichkeit. Für Kinder ab zwölf Jahren hat die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) den Impfstoff des Herstellers Biontech zwar zugelassen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt ihn allerdings nur für Zwölf- bis 17-Jährige mit bestimmten Vorerkrankungen. Für Kinder unter zwölf Jahren wurde bisher keine der Corona-Schutzimpfungen zugelassen.

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„Wenn wir in ein oder zwei Monaten erweiterte Erkenntnis haben, dann haben wir immer noch großen Spielraum bis zum Schulbeginn, darüber erneut zu beraten und das eventuell anzupassen“, sagte Stiko-Mitglied Fred Zepp, ehemaliger Chef des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin der Uni Mainz. Zu alldem kommt noch die Frage, wie viele Eltern ihre Kinder am Ende wirklich impfen lassen wollen.

Großbritannien kämpft mit Delta-Variante

Einige Experten hatten auf die sogenannte Herdenimmunität gesetzt. Die Theorie: Im Herbst könnten genügend Menschen vollständig geimpft sein und so auch die Kinder und Jugendlichen schützen. Aber ein Blick auf die Lage in Großbritannien lässt diese Hoffnung schwinden.

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Auf der grünen Insel schien die Corona-Pandemie fast überwunden zu sein. Dann kam die deutlich ansteckendere Delta-Variante ins Land. Seit vergangener Woche dominiert sie mit 91 Prozent aller Fälle das Infektionsgeschehen in Großbritannien – obwohl inzwischen mehr als 80 Prozent der Menschen im Land einfach und fast die Hälfte vollständig gegen das Coronavirus geimpft sind. Die meisten Fälle treten bei den Ungeimpften auf, dementsprechend sind Kinder und Jugendliche am stärksten betroffen.

Experten: Delta-Variante wird in Deutschland dominant

In Deutschland hat sich die Delta-Variante bisher noch nicht durchgesetzt. Der Anteil von Delta an untersuchten Proben lag nach Berichten des Robert-Koch-Instituts aus den vergangenen Wochen bei um die zwei Prozent. Die Delta-Variante werde aber sicherlich bis zum Herbst „hier auch das Feld dominieren“, sagte Virologe Christian Drosten im Podcast „Coronavirus-Update“. Bis dahin brauchen gerade die jüngsten Mitglieder der Gesellschaft eine sichere Perspektive.

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