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  • Naftali Bennett, Ministerpräsident von Israel, begleitet seine Mutter, Mirna Bennett, zu einem Impftermin.
  • Foto: picture alliance/dpa/Pool Yedioth Ahronoth/AP | Elad Gershgoren

Israels Impfkampagne: Wie gut ist sie wirklich?

Regelmäßig bricht Israel Rekorde, wenn es um die Eindämmung der Corona-Pandemie geht. Fast 80 Prozent der Bevölkerung über zwölf Jahre ist geimpft und seit Anfang August werden Drittimpfungen vorgenommen – als erstes Land der Welt. Doch noch immer sind 1,1 Million Menschen ohne Piks.

Mehr als 5,4 Millionen Menschen in Israel sind durchgeimpft – das entspricht ungefähr 60,4 Prozent der Gesamtbevölkerung. Damit gehört das Land weltweit zu Ländern mit der höchsten Impfrate. Doch trotz hoher Impfquote wurde am Dienstag erstmals seit Mitte Januar mehr als 10.000 Neuinfektionen gemeldet. Genau 10.001 Fälle gab das Gesundheitsministerium bekannt. Zudem gebe es derzeit ungefähr 688 Schwerkranke, 25 Menschen mit einer Corona-Infektion seien gestorben.

Angesichts zahlreicher Corona-Neuinfektionen impft Israel bereits seit vergangener Woche auch Menschen ab 40 Jahren mit einer dritten Dosis. Mehrere Expertenteams hätten die Empfehlung für die Ausweitung der Impfkampagne gegeben, teilte das Gesundheitsministerium mit. Hintergrund der Entscheidung für eine dritte Impfung sind unter anderem auch Zahlen des Gesundheitsministeriums, wonach die Effektivität der Biontech/Pfizer-Impfung seit Anfang Juni stark nachgelassen hat. Gleichzeitig verbreitete sich die Delta-Variante, die als besonders ansteckend gilt.

19 Prozent bekamen schon eine dritte Impfung

Mit der Drittimpfung hofft die Regierung nun, die vierte Corona-Welle zu durchbrechen. Dementsprechend sollen neben Schwangeren, Lehrer:innen und Arbeitskräften im Gesundheitswesen auch Menschen mit Behinderungen sowie Pflegekräfte ein drittes Mal geimpft werden. Aktuell sind knapp 19 Prozent – knapp 1,3 Millionen Menschen – der Bevölkerung dreifach geimpft.

„Wenn wir rausgehen, um die dritte Impfung zu bekommen, können wir einen vierten Lockdown verhindern“, schrieb Ministerpräsident Naftali Bennett nach seiner dritten Impfung auf Twitter. „Wir sehen, wie wirksam die Impfung ist. Es funktioniert, ist sicher und ist der Weg um dieses Virus besiegen zu können.“

Warum sind 1,1 Millionen noch immer nicht geimpft?

Allerdings sind etwa 1,1 Millionen Menschen in Israel noch gar nicht geimpft, 377.000 davon sind arabische Israelis. Besonders junge Menschen aus der arabischen Bevölkerung Israels wollen sich nicht impfen lassen. Nur etwa 40 Prozent der Jugendlichen zwischen zwölf und 18 Jahren sind geimpft, berichtete die „Tagesschau“ am Freitag.

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Ein großer Teil der Jugendlichen hält diese Impfung für nicht nötig, erklärte Ayman Seif, Leiter der Corona-Taskforce für den arabischen Sektor. Gründe für diese eher niedrige Impfbereitschaft seien zum einen das Misstrauen der Regierung gegenüber, aber auch „Fake News“ über die Wirksamkeit und Impfreaktionen, die das Misstrauen auch noch bekräftigen.

Mobile Teams werden in die Wüste zum Impfen geschickt

Am niedrigsten soll die Impfrate bei den Beduinen in der Negev-Wüste im Süden des Landes sein. Laut des israelischen Gesundheitsministeriums sollen in Beduinen-Städten wie Segev Shalom nur 25 Prozent und in Rahat nur 38 Prozent geimpft sein – in den Dörfern sind es teilweise nur fünf bis zehn Prozent. Doch viele Beduinen leben in nicht anerkannten Dörfern, oft ohne Strom und fließendes Wasser. Es sei schwer, diese Menschen mit der Impfkampagne zu erreichen. Eine Situation, die Ayman Seif beunruhigend findet, erzählte er der „Tagesschau“.

Deshalb wurde die Impfkampagne ausgeweitet. Mit mobilen Teams soll die Bevölkerung auch in schwierigeren Regionen besser erreicht werden. (toen/dpa)

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