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Lässiger Typ: Khaby Lame ist der erfolgreichste TikToker weltweit.
  • Lässiger Typ: Khaby Lame ist der erfolgreichste TikToker weltweit.
  • Foto: IMAGO / Independent Photo Agency Int.

Wie dieser Mann zum Phänomen wurde – ohne je ein Wort zu sagen

Seine Geschichte ist schier unglaublich: Khabane „Khaby“ Lame war bis vor ein paar Monaten ein arbeitsloser Fabrikarbeiter – nun ist er der Mann mit der größten TikTok-Reichweite weltweit. Stars wie Naomi Campbell und Luca Toni schmücken sich mit dem 21-Jährigen aus Norditalien. Wie hat er das geschafft?

Noch nie hat Khaby Lame auf seinen TikTok-Videos ein Wort gesagt – und trotzdem verfolgen Millionen Menschen sein Treiben – knapp 116 Millionen, um genau zu sein. Damit ist Lame der erfolgreichste männliche Künstler weltweit auf der Plattform. Mehr Reichweite hat nur die US-Influencerin Charli D’Amelio mit rund 126 Millionen Fans.

Khaby Lame: Er veralbert „Life Hacks“

Anders als D’Amelio gibt Lame aber keine Schminktipps oder filmt seinen Alltag. Sein Erfolgsgeheimnis: Er nimmt andere auf‘s Korn. Seine Clips zeigen oft sogenannte „Life Hacks“, also Menschen, die eine ungewöhnliche Lösung für Alltagsprobleme haben – die allerdings häufig recht kompliziert ist.

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Lame veralbert diese, indem er das Problem mit ein, zwei Handgriffen löst und dabei seine typische Geste macht: zwei ausgestreckte Hände und ein genervter Blick. Nach dem Motto: Sieh her, so geht das.

Beispiel gefällig? Ein Video zeigt einen Friseur, der einem Kunden Mais auf den Kopf streut. Anschließend umwickelt er ihn mit Alufolie, föhnt das Ganze und – tadaa – auf dem Kopf liegt Popcorn. Lames Lösung: Mais in eine Popcorn-Maschine füllen. Weniger kompliziert, gleiches Ergebnis.

@khaby.lame

Please! Don’t waste popcornKids are crazy about this Non sprecare i popcorn,i bambini ne vanno matti #learnfromkhaby #learnwithtiktok #linkinbio

♬ suono originale – Khabane lame

Die Clips scheinen einen Nerv zu treffen: Kaum ein TikTok-Account wächst so schnell wie der des 21-Jährigen – noch im April hatte er „nur“ zehn Millionen Fans, bis zu 200.000 kommen nun täglich neu dazu. Auch auf Instagram hat er bereits knapp 50 Millionen Follower. Tatsächlich scheinen ihn diese Zahlen aber wenig zu beeindrucken: „Ich denke nicht darüber nach“, sagte er zur italienischen Zeitung „La Repubblica“. „Ich denke nur daran, Spaß zu haben und andere zu unterhalten.“

So wurde aus Khaby Lame ein TikTok-Star

Mit einem Jahr kam Lame aus dem Senegal nach Italien. Sein Vater hatte dort Arbeit gefunden und holte die Familie nach. Sie zogen in eine kleine Sozialwohnung nahe Turin, Khaby und seine vier Brüder gingen dort zur Schule. Nach dem Abschluss habe er „tausend Jobs gemacht. Kellner, Maurer, Fensterputzer, ich habe alles getan, um Geld zu verdienen“, so Lame. Schließlich fand er Arbeit in einer Luftfilterfabrik – die ironischerweise im ersten Lockdown im März 2020 geschlossen wurde. Lame verlor seinen Job – und fand eine neue Passion.

„Ich hatte kurz zuvor mit meinen Freunden angefangen, Videos zu machen und auf YouTube zu stellen. Aber keiner hat sie angesehen – 13, 14 Leute vielleicht. Nur wir haben sie angeschaut.“ Auf TikTok war das anders – die Leute fuhren sofort auf seine „Life hack“-Veräppelungen ab. „Ich wollte die Leute in der Lockdown-Zeit zum Lachen bringen“, sagte Lame dem US-Sender CNN.

Mittlerweile kann er von den Clips ganz gut leben, hat einen Werbe-Deal mit der Pasta-Marke Barilla und eine Kooperation mit dem Streaming-Dienst Netflix. Trotzdem gibt sich der schlaksige Hüne bescheiden: Seine teuerste Anschaffung, seit er berühmt ist, sei ein iPhone 12 gewesen, erzählte er CNN – damit er bessere Videos drehen kann. Lame: „Ich kaufe nichts Verrücktes.“

Khaby Lame: „Der neue Eddie Murphy“?

Apropos verrückt: Dass er jemals so viele Menschen erreichen würde, hätte er nie gedacht, so Lame zu „La Repubblica“. Sein Manager Alessandro Riggi schon. Er ist überzeugt: „Khaby wird der neue Eddie Murphy sein.“ Und das alles ohne Worte? Ja!


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Aber wie kam er überhaupt auf sein Markenzeichen, die ausgestreckten Hände und den vorwurfsvollen, stummen Blick? „Die Geste kam zufällig, aber die Stille nicht“, erklärte Lame. „Ich dachte an eine Möglichkeit, so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Und am besten war es, nicht zu sprechen.“ Die einfachen Dinge sind manchmal einfach die besten.

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