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AfD-Podium (Symbolbild)
  • Eine Fernsehkamera ist vor einem Podium der AfD zu sehen. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Wie sehr ist die AfD ins Netz der „Alternativmedien“ verstrickt?

Schon länger verbreiten „Alternativmedien“ über ihr wachsendes Netzwerk rechtsorientierte und radikale Inhalte. Dazu gehören auch Verschwörungstheorien und Corona-Verleugnungen. Eine britische Untersuchung macht nun deutlich, wie sehr die AfD in dieses Netz verstrickt ist.

Vor kurzem veröffentlichte „Hope not Hate“ eine Untersuchung zu alternativen Medien und deren Verbindungen zu der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD). Insgesamt untersuchte die nicht-staatliche Organisation 68.000 Artikel auf 37 unterschiedlichen Seiten von sogenannten „Alternativmedien“. Alle Beiträge sollen aus diesem Jahr stammen. Das Ergebnis: 14 der 20 effektivsten Verbreiter:innen „rassistischer und islamfeindlicher“ Inhalte auf Facebook seien Profile der AfD, berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Mittwochmorgen.

Dabei stellte sich heraus, dass die Facebook-Profile der AfD-Politiker Jörg Meuthen und Georg Pazderski eine besonders große Reichweite für rechte Inhalte solcher Medien haben. Wenn es um Verbreitung von Alternativmedien auf Facebook ging, sei „die AfD der wichtigste Akteur“, zitierte der RND die Organisation „Hope not Hate“.

Die Organisation „Hope not Hate“ twitterte am Mittwoch ihren Artikel zur AfD und alternativen Medien.

Was wurde über Facebook geteilt?

Beiträge der Blogs „Junge Freiheit“ und „Tichys Einblick“ wurden in den letzten sieben Monaten jeweils 859- und 608-mal von AfD-Politikern geteilt. Damit sind sie die am häufigsten von der AfD auf Facebook geteilten alternativen Medien. Zwar handelt es sich hierbei nicht direkt um rechtsextreme Medien, doch die Seiten teilen häufig rechtsradikale Anzeigen oder Beiträge. Auch Blogs der „Querdenker“-Bewegung oder gefälschte öffentlich-rechtliche Seiten, die radikale Inhalte vermitteln, gewinnen so an Reichweite.

Aber auch Seiten wie „Politic Incorrect News (PI News)“, die bereits von dem Bundesamt für Verfassungsschutz als „erwiesen extremistisch“ eingestuft wurden, werden laut Untersuchung von AfD-Politikern geteilt. „PI News“ steht mit 104 geteilten Beiträgen auf dem vierten Platz der am häufigsten verlinkten alternativen Medien.

„Symbiotische Beziehung“ – ein profitables Geschäftsmodell der AfD

Es ist die Rede von einer „symbiotischen Beziehung“ zwischen der AfD und den alternativen Medien – so beschrieb es der RND. Es handelt sich um eine Beziehung, von der beide Parteien profitieren würden. Über diese Art von „Symbiose“ bekommen alternative Berichterstatter:innen exklusive Zugänge zur Bundespolitik. Im Gegenzug wird die AfD in den jeweiligen Medien unkritisch und eher positiv dargestellt – eine „Win-win-Situation“.

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Es sind ihre politischen Ansichten, die sie vereinen. Beide sind rechts, teilweise sogar extrem rechts orientiert. Hinzu kommt, dass beide die Mehrheit der „professionellen Medien“ und vor allem die öffentlich-rechtlichen Sender als Feinde betrachten. Sie wollen mit ihren Beiträgen gegen den „Medien-Mainstream“ ankämpfen.

Das mediale Netzwerk der AfD ist weitreichend

Laut der britischen Untersuchung seien alternative Medien auch untereinander stark vernetzt. „Die deutsche Alternativmediensphäre besteht aus einem engmaschigen Netz von Seiten, die sich häufig gegenseitig verlinken und auf die Inhalte der anderen verweisen“, betonte die Organisation in ihrem Report. Über dieses Netz werden unterschiedlichste Themen verbreitet. Von rechten Parolen über das Leugnen von Corona- und Klimawandel bis hin zu Verschwörungstheorien ist alles dabei.

Diese Verbindungen sind ein Problem – besonders für Menschen, die normalerweise nicht mit solchen Themen konfrontiert werden. Die Autoren der Studie befürchten, dass sich die Leser:innen durch die Vernetzung der „Alternativmedien“ radikalisieren und extreme Meinungen entwickeln.

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