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Supermarkt Packung
  • Die Preise im Supermarkt könnten laut Experten im Winter nochmal massiv anziehen.
  • Foto: picture alliance / Frank May | Frank May

Immer öfter versteckte Preiserhöhungen: So tricksen die Lebensmittel-Hersteller

Verbraucherschützer schlagen Packungsalarm: In den nächsten Wochen sollten Verbraucher beim Einkaufen genau hinschauen, denn es ist gut möglich, dass die vertraute Packung oder auch nur der Packungsinhalt eines Produktes aus dem Supermarktregal geschrumpft ist – auch wenn der Preis der alte ist.

„Wir erleben gerade die erste Welle solcher versteckter Preiserhöhungen“, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Und warnt: „Der Höhepunkt kommt erst noch.“ So würden laut des Experten derzeit immer mehr Hersteller den Packungsinhalt ihrer Produkte verkleinern – um Preiserhöhungen zu kaschieren. Valet beobachtet seit Jahren, wie mit Packungsgrößen getrickst wird, um Preiserhöhungen zu verschleiern und kürt alle zwölf Monate eine Mogelpackung des Jahres.

Hintergrund der aktuellen Häufung: der dramatische Anstieg der Lebensmittelpreise und gestiegene Rohstoffpreise machen sich ebenso bemerkbar wie höhere Energiekosten oder Mehrausgaben für Logistik infolge von Corona und des Ukraine-Krieges.

Verbraucherschützer warnen vor versteckten Preiserhöhungen

Die Versuchung für Hersteller und Handel ist da groß, die Preiserhöhung etwas zu kaschieren. Wenn die Packung ein bisschen schrumpft, fällt das häufig weniger auf, als wenn der Preis steigt. Auch ein Wort für das Vorgehen der Firmen gibt es bereits: „Shrinkflation“, also eine Verbindung des englischen Wortes für schrumpfen, „to shrink“ – und Inflation.

Aktuelle Beispiele für solche „Schrumpfkuren“: Haribo verkleinerte kürzlich seine Goldbärentüte von 200 auf 175 Gramm. Der Preis von 99 Cent blieb gleich – trotz 12,5 Prozent weniger Inhalt. Begründung von Haribo: die „außergewöhnlich steigenden Kosten für hochwertige Zutaten, aber auch für Folien, Verpackungsmaterialien, Kartonage sowie Energie und Logistik im hohen doppelstelligen Bereich.“ Auch Knabberartikel-Hersteller Intersnack sah sich durch den Kostenanstieg „zur Anpassung der Füllmenge der Ültje-Erdnüsse“ gezwungen.

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Ebenfalls durch die Verbraucherschützer enttarnt: Rama-Margarine. Im klassischen Becher sind jetzt nur noch 400 statt bisher 500 Gramm. Der Preis sei dagegen bei vielen Händlern mit 2,19 Euro gleich geblieben – das entspricht einer Verteuerung von 25 Prozent. Laut Verbraucherzentrale sind auch Produkte häufiger geworden, bei denen nicht nur die Füllmenge reduziert, sondern zusätzlich der Preis erhöht wurde. So schrumpften Pringles-Chips von 200 auf 185 Gramm pro Packung – der Preis stieg hingegen von 2,59 auf 2,79 Euro.

Und auch die Discounter schrumpfen bei ihren Eigenmarken mit. Beispiel: Die „Naturgut Bio Holzofen-Pizza mit Mozzarella, Spinat & Feta“ von Penny kostet 2,99 Euro statt 2,49 Euro – aber das Gewicht sank von 460 auf 410 Gramm. Somit zahlen Verbraucher 35 Prozent mehr. Valet fordert Transparenz und fragte gegenüber dem „ZDF“: „Warum geht man damit nicht offen und ehrlich und transparent um und erhöht den Preis? Was macht man stattdessen? Man reduziert die Füllmenge.“ (alp/dpa)

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