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Fentanyl Droge USA
  • Hochgefählich: Fentanyl-Streifen.
  • Foto: Imago

Immer mehr Tote: Wie Fentanyl in den USA zur Killer-Droge Nummer eins wurde

Eine Todesdroge betäubt die USA: Das künstliche Opioid Fentanyl verbreitet sich immer weiter im Land – und beschert Amerika die bisher tödlichste Drogenwelle seiner Geschichte. Während der fast unsichtbare Killer Menschen zu Zombies macht, sie tötet, verdienen mexikanische Drogenkartelle damit Milliarden.

Menschen, die kaum bei Bewusstsein sind, nur auf die nächste Dosis warten und vor sich hinvegetieren: Ein Bild, das in einigen US-Städten, zum Beispiel in Philadelphia im Stadtteil Kensington oder in San Francisco im Tenderloin District, zum Alltag gehört. Das, wovon die meisten Menschen hier abhängig sind, ist Fentanyl – dem Haupttreiber der Opioid-Krise in den USA. Fentanyl ist ein Schmerzmittel, das auf künstlichen Opioiden basiert – und 50-fach stärker als Heroin und 100-mal stärker als Morphium wirkt. Süchtige gewinnen den Wirkstoff häufig aus Fentanyl-Pflastern, auf denen sie lutschen oder den sie aus dem Pflaster gewinnen – und sich dann spritzen. Auch in Pulverform, als Misch-Tablette oder rauchend wird es konsumiert.

Opioid-Krise in den USA: Fentanyl ist Haupttreiber

Mittlerweile ist Fentanyl zu Amerikas gefährlichster Droge geworden. Zwischen Juli 2021 und Juni 2022 starben in den USA rund 107.000 Menschen an einer Überdosis. Die große Crack-Epidemie der 1980er Jahre ist damit längst in den Schatten gestellt. Dabei tötet Fentanyl durch alle Gesellschaftsschichten hindurch: So sterben obdachlose Drogenabhängige in den Metropolen genauso wie Jugendliche aus gutem Elternhaus. Letztere vor allem, weil sie denken, sie nähmen vorm Feiern eine Partydroge – die in Wahrheit aber Fentanyl enthält.

Skrupellose Dealer mischen die Substanz häufig in andere Drogen, somit ist das High stärker, die Entzugserscheinungen kommen schnell und heftig, der Körper verlangt nach mehr – eine Abwärtsspirale ohne Boden. Auch für Prominente wurden bereits zum Opfer: Prince starb 2016 an einer Überdosis, zuletzt hatte die tödlich verunglückte Schauspielerin Anne Heche Fentanyl im Blut, genau wie Rapper Coolio.

Doch warum ist gerade Fentanyl zum Killer Nummer eins unter den Drogenkonsument:innen in den USA avanciert? Einst Ende der 1960er Jahre als Schmerzmittel für Krebspatient:innen im Endstadium auf den Markt gebracht, birgt die Droge ein extrem hohes Suchtpotenzial. Neben Schmerzlinderung aktiviert der Wirkstoff auch das Belohnungssystem im Gehirn und macht euphorisch. Besonders gefährlich: Fentanyl kann schnell überdosiert werden – gerade einmal 2 Milligramm, also die Menge, die auf die Spitze eines Bleistifts passt, reichen, um einen tödlichen Herzstillstand auszulösen.

Die hohe Verbreitung in den USA wird immer wieder an Rekord-Funden und erschreckenden Zahlen deutlich: Von der US-Anti-Drogen-Polizei (DEA) hieß es, dass mittlerweile alle sieben Minuten in den USA eine Person an einer Fentanyl-Vergiftung stirbt. Mit der im Jahr 2022 beschlagnahmten Menge hätten theoretisch alle rund 333 Millionen Einwohner des Landes getötet werden können.

Mexikanische Drogenkartelle beschaffen Fentanyl in Massen

Diese verhängnisvolle Überschwemmung des US-Markts mit Fentanyl ist hauptsächlich auf mexikanische Drogenkartelle zurückzuführen: Sie bringen das tödliche Mittel tonnenweise über die Grenze. Die perfekte Schmuggelware. Zudem ist es wesentlich leichter und billiger zu produzieren als etwa Marihuana oder Heroin. Die Chemikalien, die zu Fentanyl-Pillen zusammengemischt werden, kommen zum Großteil aus China. Mexikos Containerhäfen sind Drehkreuz für Schmuggelware, von dort werden die Zutaten in viele kleine Labore im ganzen Land verteilt.

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In den USA wird das Stück für fünf bis zehn Dollar vertickt. Auch wenn die US-Grenzbehörden immer wieder Rekordfunde melden, es ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Der Großteil der Droge schafft es über die Grenze – ein Milliardengeschäft für die Kartelle. Dabei zentral: das Sinaloa-Kartell von „El Chapo“ und das Jalisco-Kartell. Ihre Zerschlagung habe oberste Priorität, wie die DEA zuletzt mitteilte.

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