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Aufnahme des 16-jährigen Ralph Yarl.
  • Der 16-jährige Ralph Yarl
  • Foto: Go Fund Me/Faith Spoonmore

Teenager in den Kopf geschossen – weil er an der falschen Tür klingelte

Er wollte nur seine Geschwister abholen, dann unterlief ihm ein alltägliches Versehen mit beinahe tödlichem Ausgang: Nach den Schüssen auf einen 16-jährigen Schwarzen, der im US-Bundesstaat Missouri an der falschen Tür klingelte, hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Hausbesitzer erhoben.

Gegen den Mann, einen Weißen von über 80 Jahren, sei Haftbefehl erlassen worden, teilte Staatsanwalt Zachary Thompson bei einer Pressekonferenz am Montag (Ortszeit) mit. Ihm werde schwere Körperverletzung vorgeworfen, was in Missouri im Falle einer Verurteilung mit lebenslanger Haft bestraft werden kann. Er sei auch wegen bewaffneter krimineller Handlungen angeklagt worden.

Der Staatsanwalt ist von „rassistischer Komponente“ bei der Tat überzeugt

Der Vorfall ereignete sich bereits am vergangenen Donnerstag in Kansas City. Mehreren US-Medien zufolge hatte der 16-Jährige Ralph Yarl seine Geschwister abholen wollen, wohl aber versehentlich an der falschen Haustür geklingelt. Daraufhin habe der Hausbesitzer auf den schwarzen Jugendlichen geschossen. Staatsanwalt Thompson sagte, es seien zwei Schüsse abgegeben worden. Der Junge sei am Kopf und Arm getroffen worden. Es gebe eine „rassistische Komponente“ bei dem Vorfall. Gleichzeitig betonte er, dass in den Anklagedokumenten aber nicht stehe, dass die Schüsse rassistisch motiviert gewesen seien.

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Der Verdächtige war nach der Tat zunächst für 24 Stunden in Gewahrsam genommen, dann aber wieder freigelassen worden. Laut der „Washington Post“ sagte er der Polizei, dass die Schüsse das Letzte gewesen seien, was er habe tun wollen – er sei aber sehr erschrocken gewesen wegen der Größe des Teenagers, seines eigenen Alters und seiner Unfähigkeit, sich zu verteidigen. Er habe geglaubt, sich vor einer körperlichen Auseinandersetzung schützen zu müssen. Den Angaben zufolge sei er sichtlich aufgebracht gewesen und habe wiederholt seine Sorge um das Opfer geäußert.

Harris: „Kein Kind sollte jemals in der Angst leben, erschossen zu werden“

US-Vizepräsidentin Kamala Harris drückte dem 16-Jährigen und seiner Familie ihr Mitgefühl aus. „Kein Kind sollte jemals in der Angst leben, erschossen zu werden, weil es an der falschen Tür klingelt“, schrieb sie auf Twitter.

Der Teenager erholt sich nach US-Medienberichten von der Verletzung.

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Der erneute Fall von Waffengewalt in den USA löste Proteste in Kansas City aus. Hunderte Menschen gingen laut CNN in der an den Bundesstaat Kansas grenzenden Stadt auf die Straße. (mp/dpa)

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