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Ein Strand auf Zypern (Symbolbild).
  • Ein Strand auf Zypern (Symbolbild).
  • Foto: IMAGO / NurPhoto

Höchste Inzidenz in ganz Europa! Urlaubsinsel wird zum Mega-Hotspot

Die Lage ist angespannt: Nirgends sonst in Europa stecken sich derzeit so viele Menschen mit dem Coronavirus an wie in Zypern. Die die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Donnerstag bei 591. Was ist da los?

Man kann es nicht anders sagen: Die Corona-Zahlen in Zypern sind explodiert. Lag die Sieben-Tage-Inzidenz vor einem Monat noch im mittleren zweistelligen Bereich, gab es seitdem einen krassen Anstieg. Innerhalb von vier Wochen hat sich der Wert mehr als verzehnfacht. Erst am Donnerstag wurde mit 993 Neuansteckungen ein weiterer Rekord verzeichnet. Die deutsche Regierung hat Zypern deswegen nun als Hochinzidenzgebiet eingestuft. Das bedeutet: Wer von dort nach Hause zurückkehrt und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne, kann sie aber durch einen negativen Corona-Test nach fünf Tagen verkürzen.

Auch die zypriotische Regierung reagierte: Seit Mittwoch gelten weitreichende Einschränkungen für Gaststätten, Bars und Nachtclubs, sowie Obergrenzen für private und öffentliche Versammlungen. Einen landesweiten Lockdown schlossen die Verantwortlichen in der Hauptstadt Nikosia zunächst aber aus.

Schon früh hatte sich Zypern für den Tourismus geöffnet

Zypern war eines der ersten Länder, das sich im Frühjahr 2021 wieder für den Tourismus öffnete. Zunächst mit strengen Regeln: Einreisen durfte nur, wer einen vollständigen Impfschutz nachweisen konnte. Die Insel warb damit gezielt um Urlauber etwa aus Israel, wo die Impfquote schon früh sehr hoch lag.

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Im Laufe des Sommers wurden die Einreisebestimmungen dann merklich gelockert – so müssen Gäste aus von der Regierung als „grün“ eingestuften Ländern nicht einmal einen negativen PCR-Test vorlegen, wenn sie ins Land kommen. Länder wie Deutschland und Frankreich sind derzeit als „grün“ eingestuft.

Auch in Zypern grassiert die Delta-Variante – vor allem unter jungen Leuten

An den explodierten Fallzahlen sind aber nicht allein die Touristen Schuld: Professor Petros Karayiannis, der im nationalen Pandemie-Ausschuss sitzt, sagt jüngst zur Nachrichtenagentur Cyprus News Agency, ein Großteil seiner Landsleute verhalte sich, „als ob die Pandemie schon vorbei wäre“. 

Das bestätigte auch der Gesundheitsminister Michalis Hadjipantelas: Vor allem „Jugendliche mit intensiver sozialer Aktivität“ trügen demnach zur Infektionsdynamik bei. Gleichzeitig sei festgestellt worden, „dass über 90 Prozent der Covid-Fälle entweder ihre Impfung nicht abgeschlossen oder gar keine Impfung hatten“, so der Minister weiter. Dadurch steigt derzeit in Zypern auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen. Hadjipantelas sprach davon, dass viele Ungeimpfte, die sich infizierten, „schwere Symptome entwickelten“.

Hinzu kommt, dass auch in Zypern zunehmend die hochansteckende Delta-Variante grassiert. Vermutet wird, dass sie vor allem von den Party-Hochburgen der Insel aus das Infektionsgeschehen antreibt. Orte wie Agia Napa in der Provinz Famagusta verzeichnen derzeit besonders hohe Neuinfektionsraten.

Auch in Griechenland steigen die Zahlen rasant an

Auch im benachbarten Griechenland steht das Nachtleben derzeit besonders unter Beobachtung. Seit Donnerstag gelten landesweit in Clubs und Bars wieder strikte Corona-Maßnahmen sowie saftige Strafen bei Zuwiderhandlung. Grund ist auch dort der starke Anstieg der Neuinfektionen – die Zahlen haben sich in Griechenland binnen einer Woche mehr als verdoppelt. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Donnerstag landesweit bei gut 94 – Tendenz weiter steigend.

Ein Mann kühlt sich bei Athen im Meer ab. picture alliance/dpa/AP | Aggelos Barai
Ein Mann kühlt sich bei Athen im Meer ab.
Ein Mann kühlt sich bei Athen im Meer ab.

Betroffen sind vor allem junge Leute. „Das durchschnittliche Alter der neu Erkrankten beträgt 27 Jahre, es wurden Hunderte Fälle im Zusammenhang mit Unterhaltungsbetrieben gemeldet“, sagte Zivilschutzchef Nikos Chardalias. Gäste dürfen deshalb ab sofort in Lokalen nur noch sitzen, nicht mehr beisammenstehen oder gar tanzen, und die Betriebe dürfen auch nicht voll besetzt sein.

Bei Zuwiderhandlung soll es von Beginn an harte Strafen geben: Es drohen je nach Betriebsgröße zwischen 2000 und 5000 Euro Bußgeld und eine siebentägige Sperre. Beim zweiten Regelbruch wird der Laden für zwei Wochen geschlossen, und das Bußgeld beträgt 10.000 Euro. Beim dritten Mal kann die Lizenz entzogen werden. Zudem könnten die Strafen rückwirkend veranlasst werden, etwa wenn Fotos und Videos in sozialen Medien nachträglich Zuwiderhandlungen belegten, sagte Chardalias.

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