Hitze und Dürre: Wird bald auch bei uns das Trinkwasser knapp?
Wasser ist kostbar. Und in vielen Gegenden der Welt extrem knapp: Im südamerikanischen Uruguay zum Beispiel so sehr, dass Süß- mit Salzwasser gemischt wird, Trinkwasser teils nur noch aus Flaschen erhältlich ist. Wie sieht es bei uns aus? Droht auch hier Knappheit?
„Satellitendaten zeigen, dass Deutschland in 20 Jahren Wasser im Umfang des Bodensees verloren hat. Das ist unvorstellbar viel Wasser“, so Jay Famiglietti vom Global Institute for Water Security in Kanada zu „ZDF heute“. Wissenschaftliche Daten zeigen: Deutschland verliert jährlich 2,5 Kubikkilometer Süßwasser durch Dürre – und durch das Abpumpen des Grundwassers
Famiglietti nennt die Industrie als weltweit größten Wasserverbraucher – mit über 80 Prozent aller Entnahmen. Besonders viel entfällt auf die Lebensmittelindustrie: „Ein weiteres großes Problem ist, dass Wasserquellen zunehmend privatisiert werden.“
Die Industrie verbraucht mit Abstand am meisten Wasser
Laut der deutschen Umweltwissenschaftlerin Claudia Pahl-Wostl „wird es sehr wahrscheinlich“, dass in den nächsten Jahren „Nutzungskonflikte zwischen der Trinkwasserversorgung der Bevölkerung, Bewässerung in der Landwirtschaft sowie gewerblicher und industrieller Wassernutzung“ weiter zunehmen werden. Aber: „Ich gehe davon aus, dass dabei der Trinkwasserversorgung der Bevölkerung Priorität eingeräumt wird“, so die Forscherin zu „ZDFheute“.
Das könnte Sie auch interessieren: Erst wird es richtig heiß – und dann knallt’s: Wetterdienst warnt Hamburg
Deshalb sei bei uns eine regional und zeitlich beschränkte Wasserknappheit „im Sommer in den nächsten Jahren sehr wahrscheinlich“, zeitliche Einschränkungen werden wohl zunehmen – das heißt, das Rasensprengungen oder das Auffüllen von Pools im Sommer teils nicht mehr erlaubt sind. Die Deutschen an sich verbrauchen allerdings insgesamt weniger von dem kostbaren Nass: Der tägliche Verbrauch pro Haushalt lag 1990 bei 147 Litern, heute sind es 125.