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Bei den stark gestiegenen Kreditzinsen für Immobilienkäufer und Bauherren ist nach Einschätzung von Experten kaum Entlastung in Sicht.
  • Bei den stark gestiegenen Kreditzinsen für Immobilienkäufer und Bauherren ist nach Einschätzung von Experten kaum Entlastung in Sicht. (Symbolbild)
  • Foto: IMAGO/Daniel Scharinger

Ganz schlechte Nachrichten für Häuslebauer

Seit dem Zinsanstieg können sich viele Menschen den Immobilienkauf nicht mehr leisten. Nun haben sich die Bauzinsen bei deutlich über vier Prozent eingependelt – und könnten noch anziehen, glauben Experten. Eine Gefahr liegt im Nahostkonflikt.

Bei den stark gestiegenen Kreditzinsen für Immobilienkäufer und Bauherren ist nach Einschätzung von Experten kaum Entlastung in Sicht. „Eine grundlegende Entspannung bei den Bauzinsen ist nicht absehbar“, sagt Max Herbst, Gründer der Frankfurter FMH-Finanzberatung. Auch wenn die Kreditkonditionen derzeit spürbar schwankten mit Spekulationen an den Anleihemärkten, erwarte er „eher leicht steigende Bauzinsen“ bis Jahresende. „Ich sehe keine Tendenz, dass die Bauzinsen wieder um 0,5 Prozentpunkte sinken könnten – in keinem wirtschaftlichen Szenario.“

Nahostkonflikt könnte Ölpreise und Inflation in die Höhe treiben

Eine Gefahr liege in einer neuen Eskalation des Nahostkonflikts, die die Ölpreise und Inflation hochtreiben könnte und Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank in noch weitere Ferne rücken würde.

Nach Daten von FMH lagen die Zinsen für zehnjährige Baufinanzierungen am Montag im Schnitt bei 4,25 Prozent pro Jahr. Anfang Oktober waren die Bauzinsen erneut über die Vier-Prozent-Marke geklettert auf ein Zwölf-Jahreshoch. Der Zinsanstieg gilt als wichtigster Grund für die gesunkenen Immobilienpreise, da sie Finanzierungen verteuern.

Bei Darlehen mit einer hohen Beleihung von 90 Prozent seien aber auch deutlich höhere Zinsen zu beobachten, sagt Herbst. „Rund ein Drittel der Banken verlangt dann schon mehr als 5 Prozent.“ Zum Vergleich: Im Januar 2022 konnten Immobilienkäufer noch Finanzierungen mit zehn Jahren Zinsbindung zu unter einem Prozent Zins abschließen.

EZB legt Pause bei Zinserhöhungen ein

Doch mit dem Ukraine-Krieg und den Preissprüngen für Energie stieg die Inflation stark – große Zentralbanken reagierten mit einer Serie von Leitzins-Erhöhungen. Die Europäische Zentralbank legte vorige Woche nach zehn Anhebungen in Folge eine Pause ein, stellte aber klar, dass eine Diskussion über Zinssenkungen „völlig verfrüht“ sei.

Der Baufinanzierungsvermittler Interhyp erwartet, dass sich die Zinsen für zehnjährige Kredite weiter um 4 Prozent bewegen und bis Jahresende auf ähnlichem Niveau bleiben wie derzeit. „Auch die jüngste Entscheidung der EZB, den Leitzins nicht weiter anzuheben, deutet darauf hin“, sagt Privatkundengeschäft-Vorständin Mirjam Mohr.

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Aufwärtsdruck sieht Tomas Peeters, Vorstandschef von Baufi24. „Die 5-Prozent-Marke bei Kreditzinsen rückt gerade bei langlaufenden Finanzierungen mit hohem Beleihungswert immer empfindlicher in Reichweite.“ Für Immobilienanwärter gelte weiter: „Warten lohnt eher nicht, im Worst Case wird der Eigenheimerwerb noch teurer“, meint er. (dpa/mp)

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