x
x
x
Reparatur eines Backofens
  • Das kann man reparieren! EU-Bürger sollen ein Recht darauf haben, das bestimmte Geräte vom Hersteller wieder instandgesetzt werden.
  • Foto: imago images / Panthermedia

Handys, Haushaltsgeräte und Co.: So plant die EU das Recht auf Reparatur

Das Handy stellt sich tot, die Waschmaschine hat ein Schleuder-Trauma, der Toaster brennt durch: Wenn die elektronischen Alltagshelfer streiken, bedeutet das Frust. Und Schrott. Denn meist heißt es: Reparieren? Ist nicht. Lohnt nicht. Geht nicht. Das soll sich ändern: Die EU plant das Recht auf Reparatur.

Wie das gehen soll? Hersteller und Händler von Neuwaren sollen dazu verpflichtet werden, Reparaturen auch nach Ende der allgemeinen Gewährleistungsfrist von zwei Jahren anzubieten. Ersatzteile soll es auch geben – und obendrein sollen die Preise für Reparaturen sinken.

Zu diesem Zweck soll extra eine Informationsplattform eingerichtet werden, auf der sich Verbraucher über Anbieter und deren Preise informieren können. So soll es laut Plan der EU-Kommission mehr Transparenz und Wettbewerb geben. „In den vergangenen Jahren war häufig der Neukauf von Produkten der einfachste Weg für Verkäufer und Hersteller“, sagte der zuständige EU-Justizkommissar Didier Reynders. „Dieses Geschäftsmodell begünstigt aber ein hohes Abfallaufkommen und widerspricht dem Prinzip der Nachhaltigkeit.“

Hersteller sollen verpflichtet werden, eine Reparatur anzubieten, wo sie möglich ist

Was man wieder zum Laufen kriegen kann, soll auch wieder zum Laufen gebracht werden: Käufer sollen von Herstellern einfordern können, dass Geräte, die technisch reparierbar sind, auch repariert werden. Wobei es da auch Ausnahmen geben wird. Konkret heißt es: „Im Rahmen der gesetzlichen Garantie sind die Verkäufer verpflichtet, eine Reparatur anzubieten, es sei denn, sie ist teurer als ein Austausch.“

Das Motto: Statt eines Neukaufs sollen „Reparaturen zum neuen Normal“ werden, sagte Reynders. „Verbraucher sollen die Wahl erhalten, Waren reparieren zu lassen, entweder vom Hersteller, für den neue Verpflichtungen gelten werden, oder von unabhängigen Reparatur-Dienstleistern, die sichtbarer und einfacher zugänglich werden.“

Der Elektroschrott-Berg ist enorm

Denn der Elektroschrott-Berg ist enorm: Durch Geräte, die man eigentlich reparieren könnte, die dann aber doch durch ein neues Produkt ersetzt werden, fallen EU-weit 35 Millionen Tonnen unnötiger Müll pro Jahr an.

Bis es so weit ist, werden allerdings noch eine ganze Menge Staubsauger, Mikrowellen und Waschmaschinen verschrottet: Über die Vorschläge müssen jetzt erstmal das Europaparlament und die EU-Staaten beraten und einen Kompromiss zu den Vorschlägen aushandeln. Und das kann bekanntlich dauern.

„Reparieren statt Wegwerfen“: Deutschland plant eigene Maßnahmen

Unabhängig davon hatte Umweltministerin Steffi Lemke auch bereits eigene Maßnahmen angekündigt. „Ein Jahr ist es nun her, dass das Aktionsprogramm ,Reparieren statt Wegwerfen‘ von der Bundesregierung angekündigt wurde“, kritisierte jetzt Ramona Pop, Vorständin im Verbraucherzentrale Bundesverband.

Das könnte Sie auch interessieren: Dieses Gerichtsurteil könnte Diesel-Fahrer freuen

Konkrete Vorhaben? Bisher Fehlanzeige. „Berlin muss doch nicht auf Brüssel warten“, findet Pop. Die Regierung solle eigene Maßnahmen vorlegen und müsse sich dafür einsetzen, dass Hersteller Angaben zu Reparierfähigkeit und Lebensdauer eines Produktes machen müssten.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp