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Luisa Neubauer und Greta Thunberg
  • Die Klimaaktivistinnen Greta Thunberg und Luisa Neubauer.
  • Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Greta Thunberg rechnet mit der deutschen Politik ab

Greta Thunberg ist wohl die bekannteste Klimaaktivistin der Welt: Die mittlerweile 18-Jährige hat vor einigen Jahren mit „Fridays for Future“ eine weltweite Klimaschutzbewegung ins Leben gerufen. In einem Interview hat die Schwedin gemeinsam mit ihrer deutschen Kollegin Luisa Neubauer jetzt mit der deutschen Politik abgerechnet.

An diesem Freitag streiken die Aktivisten von „Fridays for Future“ erneut weltweit. Besondere Aufmerksamkeit liegt kurz vor der Bundestagswahl am Sonntag auf Deutschland. Wie dringend aus ihrer Sicht ein Wandel in der Klimapolitik in Deutschland ist, hat Greta Thunberg in einem Interview mit dem „Tagesspiegel“ deutlich gemacht, und der größten Volkswirtschaft Europas ein ziemlich schlechtes Zeugnis ausgestellt: „Deutschland ist historisch gesehen das Land mit den vierthöchsten CO₂-Emissionen, quasi einer der größten Klimasünder in der Geschichte, sagt Thunberg.

Die Grünen, das 1,5-Grad-Ziel und die Abrechnung mit der deutschen Politik

Dass alle Klimaaktivisten in Deutschland automatisch mit den Grünen übereinstimmen würden, hält sie für ein Klischee. Die Grünen nehmen Klimaschutz vielleicht ernster als andere Parteien und wollen mehr, aber mit ihren Plänen wird das 1,5-Grad-Ziel aus dem Pariser Abkommen auch verfehlt, erläutert die Schwedin.

In Schweden hat alles angefangen. Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hält 2019 während ihres Schulstreiks vor dem Reichstag ihr Schild mit der Aufschrift „Skolstrejk för klimatet“ (Schulstreik fürs Klima) in die Höhe. picture alliance/dpa/Steffen Trumpf
Greta Thunberg
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hält 2019 während ihres Schulstreiks vor dem Reichstag ihr Schild mit der Aufschrift „Skolstrejk för klimatet“ (Schulstreik fürs Klima) in die Höhe.

Für die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer dürfe das 1,5-Grad-Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen nicht verhandelbar sein. Alle Regierungen haben sich auf Paris verpflichtet, es geht um das Versprechen, das wir der Welt und künftigen Generationen gegeben haben, so die 25-Jährige.


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Besonders hart rechnet Greta Thunberg mit der deutschen Politik ab: Wir werden immer noch politisch betrogen. Bisher behandelt kein Politiker, keine Politikerin, keine Partei in Deutschland die Klimakrise wie einen wirklichen Notfall, selbst nicht nach der schrecklichen Fluttragödie im Sommer. Thunberg geht davon aus, dass Deutschland wie viele andere Staaten auch, das 1,5-Grad-Ziel verpassen wird.

Luisa Neubauer: Wir sind in einer Menschheitskatastrophe

Besonderen Wert legen die Klimaaktivistinnen darauf zu unterstreichen, dass der Klimawandel nicht mehr verhandelbar ist. Luisa Neubauer betont: „Wenn man Menschen fragt, ob sie diese oder jene Klimamaßnahme gut finden, impliziert man, wir hätten die Wahl zwischen ‚alles bleibt, wie es ist‘ und ‚wir setzten Klimamaßnahme XY um‘. Diese Wahl haben wir längst nicht mehr. Wir sind in einer Menschheitskatastrophe. Wir haben die Wahl zwischen mehr Klimaschutz und mehr Klimakrise.“

Luisa Neubauer ist in Deutschland eine der Hauptorganisatorinnen des von Greta Thunberg inspirierten Schulstreiks „Fridays for Future“. picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
Luisa Neubauer
Luisa Neubauer ist in Deutschland eine der Hauptorganisatorinnen des von Greta Thunberg inspirierten Schulstreiks „Fridays for Future“.

Thunberg setzt auf Aufklärung der Bevölkerung: „Wir müssen der Bevölkerung die Krise bewusst machen und diese Krise auch genauso wie eine behandeln.“

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Für Thunberg und Neubauer geht es jetzt darum, Schlimmeres zu verhindern. Über die Bundestagswahl am Sonntag sagt Thunberg: Es geht nicht darum, die ‚richtige‘ Partei zu wählen. Entscheidend ist, dass die Menschen zur Wahl gehen und für die Option stimmen, die sie für die Beste halten – oder die am wenigsten schlechte.“ Für Thunberg „ist und bleibt es wichtig, in einer Demokratie auf die Straße zu gehen, zu protestieren und andere Menschen zu mobilisieren.“

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